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Stadtentwicklung und Strukturwandel

Foto des Braunkohletagesbaues, Quelle: pixabay


Seit Anfang 2023 befasst sich der neu gegründete Fachdienst 61.3 - Stadtentwicklung und Strukturwandel gemeinsam mit den Mitarbeitenden des Fachdienstes 61.2 - Stadtplanung und weiteren Fachabteilungen im „Konzern Stadt“ mit unterschiedlichen Herausforderungen: Zum einen mit der Flächenentwicklung zur Schaffung von Bauland in Grevenbroich und zum anderen mit der Entwicklung von Strategien, Ideen und Projekten, um den Strukturwandel im Rheinischen Revier in und um Grevenbroich zum Erfolg zu führen.

Der Braunkohleausstieg und seine Folgen

Im Rahmen der Energiewende soll der Braunkohleabbau im Rheinischen Revier enden. Der „Braunkohle-Kompromiss“ hat zur Folge, dass alle Braunkohlekraftwerke im Rheinischen Revier bis 2030 stillgelegt werden. Grevenbroich ist als großer Kraftwerkstandort besonders von dieser Entwicklung betroffen. Daher ist es außerordentlich wichtig, einem Arbeitsplatzverlust in Grevenbroich durch geeignete Maßnahmen entgegenzuwirken. Ziel ist die Schaffung nachhaltiger und gut bezahlter Industriearbeitsplätze. Da der Strukturwandel überregional im Rheinischen Revier vernetzt gedacht werden muss, richten sich die Aufgabenfelder auch an den Inhalten des Wirtschafts- und Strukturprogramms (WSP) der Zukunftsagentur Rheinisches Revier GmbH (ZRR) aus, welches als Leitfaden für die Bewältigung des Strukturwandels dient. Dabei zählen interdisziplinäre Themenkomplexe wie die nachhaltige Umgestaltung Grevenbroichs entsprechend der Ziele des WSP, Klimaanpassungsstrategien, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Kreislaufwirtschaft, Agrobusiness (Agrar- und Ernährungswirtschaft) ebenfalls zu den Aufgaben.

Was ist das Rheinische Revier?

Das Rheinische Revier umfasst auf rund 5.000 km² Fläche und seinen 65 Städten und Gemeinden mit ca. 2,4 Mio. Menschen die Landkreise Düren, Euskirchen, Heinsberg, Rhein-Erft-Kreis, Rhein-Kreis Neuss, die StädteRegion Aachen und die Stadt Mönchengladbach. Die Größe dieser Region alleine verdeutlicht bereits, dass die Bewältigung der Herausforderungen im Zusammenhang mit der Energiewende, dem Klimaschutz, von Infrastruktur, Bildung und Innovationen eine immense Aufgabe darstellt. Es ist daher offensichtlich, dass der Strukturwandel einschließlich Energiewende und Klimaschutz nur durch eine enge Zusammenarbeit der Kommunen im Rheinischen Revier gemeistert werden kann. Interkommunale Kooperationen, unter Wahrung der eigenen Identitäten und Interessen, muss fokussiert werden, um gemeinsam eine erfolgreiche Umsetzung der Ziele zu erreichen. 

Was ist der Strukturwandel?

Strukturwandel allgemein beschreibt einen Prozess, der eine Umgestaltung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Struktur zur Folge hat. Vielen ist das Beispiel des Strukturwandels im Ruhrgebiet ein Begriff, in welchem vor allem die Steinkohleindustrie, welche im Ruhrgebiet einen erheblichen Teil der Wertschöpfungskette ausmachte, aufgrund des technischen Fortschritts und internationalem Wettbewerb, zum Erliegen kam.
Weitere bekannte Beispiele sind der Strukturwandel der Textilindustrie im Münsterland und mittleren Niederrhein, der des Mitteldeutschen Chemiedreiecks oder der der Schwerindustrie in Bremen.

Was bedeutet der Strukturwandel im Rheinischen Revier?

In Grevenbroich bzw. im gesamten Rheinischen Revier sprechen wir von einem regionalen Strukturwandel, welcher bedingt ist durch den Braunkohleausstieg. Ein wichtiger Wirtschaftszweig des Rheinischen Reviers war über ein Jahrhundert die Energieerzeugung durch Braunkohle. Im Rheinischen Revier liegen die Tagebaue Inden, Hambach und Garzweiler. Zudem befinden sich hier die Braunkohlekraftwerke Frimmersdorf, Neurath, Niederaußem und Weißweiler. Nicht nur der Verlust von Wertschöpfungsketten, sondern auch die tausenden Arbeitsplätze, welche direkt und indirekt von der Braunkohle geprägt worden, sind von diesem regionalen Strukturwandel betroffen.  

Inwieweit ist Grevenbroich vom Strukturwandel betroffen?

Gemessen an der absoluten Anzahl an Arbeitsplätzen, ist die Stadt Grevenbroich mit der Gefährdung von 1.000 Arbeitsplätzen in der Braunkohleindustrie innerhalb der Region am stärksten betroffen. Die meisten Arbeitsplätze verzeichnen die Braunkohlekraftwerke Frimmersdorf und Neurath (alt und neu) und auch der nahgelegene Tagebau Garzweiler. Hinzu kommen allerdings die ebenfalls betroffenen Dienstleistungs- und Zuliefererbetriebe, die zumindest in Teilen wirtschaftlich von der Braunkohleindustrie abhängig sind, sowie weitere energieintensive Unternehmen die bislang von vergleichsweise günstigem Strom profitieren konnten.

Was ist die Strategie um dem Strukturwandel entgegenzuwirken?

Der Strukturwandel ist eine kommunale Jahrhundertaufgabe, die vor allem interkommunal bewältigt werden muss. Dazu muss sich das gesamte Rheinische Revier wirtschaftlich strukturell wandeln. Damit der Strukturwandel zeitnah, als auch nachhaltig gelingt, müssen die Megatrends der Zukunft mitgedacht werden, damit die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen in der Zukunft nicht erneut bedroht sind. Stichworte hierfür sind Klimawandel, Klimaanpassung, Energiewende, Fachkräftemangel und der demographische Wandel.

Das sind unsere Chancen!

Man kann den Strukturwandel allerdings nicht nur als Gefahr, sondern auch als Chance an eine Anpassung an eine nachhaltige, resiliente und innovative Wirtschaft und Gesellschaft der Zukunft verstehen. Das Rheinische Revier kann aufgrund der umliegenden Großstädte wie z. B. Aachen, Düsseldorf, Mönchengladbach, Köln und Neuss, auf gute Voraussetzungen aufbauen. Die vorhandenen Unternehmen, Start-Ups und Hochschulstandorte gilt es zusammen zu bringen und dahingehend zu nutzen, um Innovationen im Revier entwickeln und hier halten zu können.

Mitgliedschaft

Zum 01.01.2023 ist die Stadt Grevenbroich Mitglied im Zweckverband Landfolge Garzweiler geworden. Gemeinsam mit Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen und Titz sollen die Themenfelder Landschaft, Gesellschaft, Wirtschaft, Städtebau und Infrastruktur im Verbandsgebiet unter Berücksichtigung des Strukturwandels bearbeitet werden.

Welche Themen/ Projekte werden in Grevenbroich umgesetzt, um dem Strukturwandel entgegenzuwirken?

Die hier aufgezeigte Projektübersicht stellt einen aktuellen Stand dar und wird stetig weiterentwickelt und in regelmäßigen Zeitabständen aktualisiert.

Ich bin Unternehmer*in. Wer hilft mir, diese Themen anzugehen?

Die GFWS - Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing Grevenbroich mbH ist Ansprechpartnerin in der Stadt für die Vergabe von städtischen gewerblichen Grundstücken, wie von gewerblichen Flächen, die RWE zusammen mit der Stadt Grevenbroich vermarktet. Die GFWS führt hierzu Bewerbercoachings durch und bereitet Gremienbeschlüsse zur Grundstücksvergabe vor. Für Fragestellungen in bauordnungsrechtlichen oder städtebaulichen Angelegenheiten stehen Ihnen die Fachdienste 61.1-Bauordnung und 61.2-Stadtplanung zur Verfügung. Die städtischen Grundstücke betreut der Bereich Liegenschaften der Stadt.
Die GFWS setzt sich dafür ein, Fördermittel für Strukturwandel zu binden, um Unternehmen am Standort zu halten und Unternehmen für den Standort zu gewinnen. Zudem werden Förderprogramme verfolgt, welche Transformation von Unternehmen im Zeitalter der Digitalisierung und des Strukturwandels fördern. Ein weiteres Themenfeld sind Fördermöglichkeiten für neue Produkte, Märkte und Innovationen, was auch in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung der Rhein-Kreis Neuss erfolgt. Des Weiteren fördert die GFWS die Vernetzung von Unternehmen und anderen Akteuren in der Stadt mit Netzwerktreffen, Fortbildungsveranstaltungen und anderen Aktivitäten, wie z.B. der gemeinsame Besuch der weltgrößten Digitalisierungsmesse Digital X in Köln. Die GFWS bietet individuelle Gründungsberatung an und hat hier auch Lotsenfunktion. Ein weiterer Schwerpunkt der GFWS ist die Stärkung der Innenstadt. Mehr über die Dienstleistungen der GFWS für Unternehmen erfahren Sie unter www.gfws-grevenbroich.de.

Wie kann ich mich als Bürger*in einbringen?

Im Rahmen der Umsetzung von anstehenden Projektideen wird die Stadt Bürgerbeteiligungs- und Bürgerinformationsprozesse vornehmen. Über Termine zu solchen Veranstaltungen wird über die städtische Homepage und die sozialen Medien sowie die Presse informiert werden.
Im zuständigen Fachausschuss des Rates, dem Ausschuss für Strukturwandel, Arbeit, Digitalisierung und Innovation, haben Sie zudem die Möglichkeit, sich transparent Informationen über den Sachstand und konkrete Projekte einzuholen. Die öffentlichen zugänglichen Informationen zu den Sitzungen des Rates und seiner Gremien können Sie über das Ratsinformationssystem einsehen.

Förderangebote

Die beiden nachfolgenden Links ermöglichen einen Überblick über vorhandene Fördermittel für Gründer*innen, Unternehmen und Privatpersonen. Mithilfe der Such-Tools ist es möglich, geeignete Fördermittel zu finden.

Über den folgenden Link, können Sie sich über das Förderprogramm „Zukunftsgutscheine Rheinisches Revier“ informieren. Diese richten sich konkret an kleine und mittlere Unternehmen: Zukunftsgutscheine | Zukunftsagentur Rheinisches Revier GmbH | (rheinisches-revier.de)

Informationen zu Bauleitplanverfahren (Flächennutzungs- und Bebauungspläne)

Über die nachfolgende Ausgabeseite erhalten Sie Einsicht in die derzeit laufenden Planverfahren der Stadt Grevenbroich z. B. zur Entwicklung von neuen Gewerbe- und Wohnbaugebieten sowie weiterer Planungen.

www.o-sp.de/grevenbroich

Kraftwerk Frimmersdorf

Pressemeldung vom 30.01.2024: Neue Energie für das Rheinische Revier – Kohlekraftwerk Frimmersdorf wird zum Digital- und Innovationsstandort

Informationen im Ratsinformationssystem der Stadt Grevenbroich; Ausschusses für Strukturwandel, Arbeit, Digitalisierung und Innovation:
Abschluss des Werkstattverfahrens zur Um- und Nachnutzung des Kraftwerks Frimmersdorf

 

Weiterführende Links: