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Rahmenplan Bahnhofsquartier
Anlass und Zielsetzung
Seit Herbst 2023 wurden für das zwischen Innenstadt und Bahnhof gelegene Bahnhofsquartier städtebauliche Rahmenpläne erarbeitet. Die Konzepte zeigen für die derzeit vorhandenen städtebaulichen Defizite Lösungswege für eine nachhaltige bauliche Entwicklung auf.
Aufbauend auf die Qualitäten und Entwicklungspotentiale wurden Planungsüberlegungen angestellt (z. B. durch Angebote und Raum für soziale Nutzungen, Wohnungsbau für unterschiedliche Bevölkerungsschichten etc.), die helfen, vorhandene soziale Probleme zu mindern oder zu beseitigen. Im Rahmen dieser Planungen werden daher u.a. Themen wie die städtebauliche Struktur, die Bevölkerungs- und Sozialstruktur, der Wohnungs- und Immobilienmarkt, die Wirtschafts- und Versorgungsinfrastruktur, der öffentliche Raum und Grünflächen, die soziale, kulturelle und freizeitbezogene Infrastruktur sowie die Verkehrs- und Er-schließungsstruktur betrachtet und vielfältige Ideen entwickelt.
Die städtebaulichen Vorschläge werden von den Planern ausdrücklich nicht als Allheilmittel für die sozioökonomische Lage im Quartier gesehen, sondern sollen eine Anstoßwirkung generieren, die hilft, die Arbeits- und Lebensqualität im Bahnhofsquartier zu erhöhen und somit einen Imagewandel einzuleiten.
Bearbeitungsgebiet
Das Bearbeitungsgebiet der Rahmenplanung erfasst den Siedlungsbereich südlich des Bahnhofs von Grevenbroich. Im Westen wird das Plangebiet von der Bahntrasse begrenzt, im Süden vom Elsbachtunnel und im Osten von der Kaplan-Hahn-Straße. Im Osten sind das ehemalige Verwaltungsgebäude Erckensstraße und die Bahnstraße Bestandteil des Planungsraums.
Das Plangebiet umfasst vier gründerzeitliche Baublöcke, die eine Überarbeitung in Form von Blockinnenverdichtung und Stadtreparatur erfahren. Für den fünften Block werden wohnungswirtschaftliche Lösungen für den Umgang mit der bestehenden Unterkunft für Geflüchtete entwickelt.
Ablauf
Der Prozessablauf gestaltete sich wie folgt:
Zeitraum | Meilenstein |
---|---|
14.06.2023 | Beschluss zur Erarbeitung einer städtebaulichen Rahmenplanung für das Bahnhofsquartier |
September 2023 | Beauftragung der Planungsbüros HJPplan+ und must |
Oktober 2023 | Gemeinsame Ortsbesichtigung und Start der Analysephase |
20.02.2024 | Information des Ausschusses für Planung und Mobilität über den Stand der Bearbeitung |
März 2024 | Ausarbeitung von Konzeptideen durch die beauftragten Büros |
17.04.2024 | Bürgerveranstaltung „Zukunft Bahnhofsquartier!“ |
20.08.2024 | Workshops mit der Politik |
Mai - Oktober 2024 | Ausarbeitung der Rahmenplanung |
13.11.2024 | Vorstellung der Rahmenplanung im Ausschuss für Planung und Mobilität Beschlussempfehlung zur Rahmenplanung |
12.12.2024 | Beschluss des Rahmenplans durch den Rat |
Mitwirkung und Beteiligung
Die Rahmenplanung wurde unter Mitwirkung der Menschen im Quartier erarbeitet. Diesbezüglich traten die Stadt Grevenbroich und die beauftragten Planungsbüros HJPplan + und MUST mit der Bürgerschaft in den Austausch und erhielten Anregungen und Ideen zur zukünftigen Entwicklung des Bahnhofsquartiers.
Bei der Veranstaltung am 17.04.2024 wurden die städtebaulichen Analyseergebnisse vorgestellt und erste Ideen präsentiert.
Aus der durchgeführten Veranstaltung sind im Hinblick auf die städtebauliche Rahmenplanung folgende Punkte zusammenfassend festzuhalten:
- Bestand fördern, historische Bausubstanz erhalten
- Freiraum schaffen, Lichtkonzepte für Angsträume entwickeln
- Einzelhandel könnte den jetzigen Standort verlassen, aber im Quartier bleiben
- Wohnraum kann in verträglicher Dichte geschaffen werden
- hochwertiger Neubau zur Anziehung neuen Klientels
- Stellplätze fehlen
- studentisches Wohnen aufgrund der guten Anbindung an die Bahn denkbar
Bestandsanalyse
Als Grundlage der Bearbeitung erfolgte eine umfängliche städtebauliche Bestandsaufnahme und einer Analyse der vorgefundenen Rahmenbedingungen.
Rahmenplankonzept
Auf Basis der Aussagen der Bestandsaufnahme, dem Bürgerworkshop und der SWOT-Analyse werden Leitbilder einer gesunden und nutzungsgemischten Quartiesentwicklung aufgezeigt. Durch konkrete Zieldefinitionen werden der zukünftigen Entwicklung umfängliche Maßnahmen im Sinne eines Werkzeugkastens zur Verfügung gestellt.
Um die definierten Ziele eines gesunden und nutzungsgemischten Quartiers zu erreichen, werden im Rahmenplankonzept die Maßnahmen aus den beschriebenen Werkzeugkästen beispielhaft verortet dargestellt. Durch das Zusammenwirken der verschiedenen Maßnahmen gelingt es, in einem integrierten Stadterneuerungsprozess, das Bahnhofsquartier langfristig zukunftsfähig zu gestalten.
Städtebauliche Varianten
Für alle Teilräume wurden Möglichkeiten der zukünftigen städtebaulichen Entwicklung skizziert. Dabei handelt es sich um alternative Entwicklungsoptionen.
Das erste Prinzip geht davon aus, dass die vorhandene gründerzeitliche Blockstruktur auf Grundlage bestehender eigentumsrechtlicher Möglichkeiten gestärkt und weiterentwickelt wird. Nach Möglichkeit soll die Versiegelung reduziert und die fußläufige Durchlässigkeit erhöht werden.
Im zweiten Prinzip werden die bestehenden Eigentumsverhältnisse durch geschickte Arrondierung und den Erwerb strategisch wichtiger Grundstücke ergänzt. Die daraus entstehende Eigentumsstruktur begünstigt eine erweiterte Entwicklung der einzelnen Blöcke.
Das dritte Prinzip zeigt die am weitesten gehenden Eingriffe in den Blöcken. Dabei wird von einer visionären Entwurfsidee ausgegangen, die auf der Zusammenarbeit aller Akteure basiert.
Die auf diesen Prinzipen resultierenden zahlreichen Varianten sind dabei unterschiedlich miteinander kombinierbar, sodass das Bild des Gesamtentwurfes variiert. Je nach Kombination der entwickelten Entwürfe bilden sich neue Synergien oder Zwischenschritte in der städtebaulichen Figur.
Die städtebaulichen Varianten zeigen vielfältige Möglichkeiten einer städtebaulichen Entwicklung auf und helfen bei der zukünftigen Umsetzung flexibel auf jeweils anstehende Rahmenbedingungen reagieren zu können.
Rahmenplanvision 2040+
Die Rahmenplanvision 2040+ zeigt eine städtebauliche Neuordnung auf Basis der entwickelten Varianten, die als Ideallösung angesehen werden kann. Ihre Realisierung ist nur unter Mitwirkung einer Vielzahl von Grundstückseigentümern, einer umfassenden Neuaufteilung der Grundstücke und der Verlagerung der vorhandenen Einzelhandelsgeschäfte denkbar.
In diesem Sinne stellt der Plan ein Zielbild einer Quartiersentwicklung dar, die:
- eine konsequente räumliche Entwicklung im Sinne einer klaren Blockrand-struktur aufzeigt,
- die Potentiale der Altbausanierung in Kombination mit einer Neubebauung verdeutlicht,
- die Möglichkeiten einer verträglichen Nachverdichtung skizziert und
- umfassende Vorschläge für eine klimagerechte und nutzungsgemischte Quartiersentwicklung macht.
Mit der städtebaulichen Erneuerung entsteht zwischen Bahnhof und Innenstadt ein Quartier, das für unterschiedliche Bevölkerungsschichten Wohn- und Arbeitsangebote bietet. Mit der Orientierung zum Bahnhof erhält der Bahnhofsvorplatz eine attraktive Südseite. Zur Innenstadt entsteht durch den Neubau im Bereich der Volksbank und der Umnutzung des ehemaligen Finanzamtes in Kombination mit dem Projekt Erftlofts ein markantes Ensemble. Durch die Verlagerung der Einzelhandelsgeschäfte entstehen im Baufeld 1 umfangreiche Möglichkeiten für den innerstädtischen Wohnungsbau. Die Geschäfte erhalten an der Kaplan-Hahn-Straße einen gut erreichbaren Standort mit einem ausreichenden Parkplatzangebot.
Wie oben schon erwähnt, bieten sich aufgrund der Vielzahl an Varianten auch andere Lösungen an. Eine mögliche Alternative wäre daher auch die weitgehende Entwicklung auf bereits erworbenem Eigentum der Stadt Grevenbroich bzw. der Städtischen Entwicklungsgesellschaft SEG. Die Einzelhandelsgeschäfte könnten an ihrem heutigen Standort verbleiben und es könnte die Sanierung und Modernisierung von Gebäuden und die Neubebauung in Bereichen, in denen eine Umsetzung nach heutigen Kenntnissen als wahrscheinlich anzusehen ist, erfolgen.
Abschlussbroschüre zum Projekt: Einblick in den Entwicklungsprozess
Nach einer intensiven Phase der Bearbeitung und wertvollem Input aus verschiedenen Perspektiven freuen wir uns, die beiden (teilweise vorläufigen) Abschlussbroschüren der Büros Must und HJPplan+ präsentieren zu können. Diese Broschüren – zum Download im Anhang – fassen den gesamten Prozess zusammen, erläutern alle wichtigen Aspekte und stellen mögliche Gesamtvarianten vor.
- Abschlussbroschüre Must (PDF, 23 MB) - nicht barrierefrei
- Abschlussbroschüre HJPplan+ (PDF, 15 MB) - nicht barrierefrei
Downloads
Nachfolgend finden Sie die Abbildungen als PDF-Datei zum Download:
- Abbildung 2: Schwächen und Risiken (PDF, 336 KB) - nicht barrierefrei
- Abbildung 3: Stärken und Potentiale (PDF, 338 KB) - nicht barrierefrei
- Abbildung 4: Leitbilder (PDF, 120 KB) - nicht barrierefrei
- Abbildung 5: Rahmenplankonzept (PDF, 334 KB) - nicht barrierefrei
- Abbildung 6: Städtebaulicher Rahmenplan (PDF, 465 KB) - nicht barrierefrei
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