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Stadtgeschichte
Grevenbroich (gesprochen: G r e v e n b r o o c h)- die "Bruchlandschaft der Grafen" ist eine junge Stadt auf geschichtsträchtigem Boden.
Nahe einer alten Römerstraße zwischen Rhein und Maas wurde das sumpfreiche Gebiet von den Grafen von Kessel, deren Stammsitz die Grafschaft Kessel an der Maas war, Ende des 13. Jahrhunderts urbar gemacht. Inmitten der Besitzungen errichteten sie auf einer Kiesbank eine befestigte Burganlage, die von Brüchen, Sümpfen und der Erft umgeben, einen sicheren Schutz gegen feindliche Angriffe bildete. In der Folge wurde das Dorf nach seinen gräflichen Besitzern als "Bruche comitis" - der Grafen Bruch oder Bruchland - bezeichnet. 1297 wurde das Wilhelmitenkloster "in munitione Bruyke" d.h. in der befestigten Ansiedlung Broich errichtet. Teile des Wilhelmitenklosters mit dem Bernardusturm sind heute noch zwischen der Pfarrkirche St. Peter und Paul und dem Alten Rathaus zu sehen. 1307 wurden Burg und Ort durch Schiedsspruch den Grafen und späteren Herzögen von Jülich zugesprochen. 1311 wurde Grevenbroich erstmals als Stadt "oppidum nostrum bruke" urkundlich gesichert erwähnt. Im 15. Jahrhundert bauten die Grafen von Jülich die ehemalige Burganlage zum landesherrlichen Schloss um, in dem seit 1425 mehrfach der Jülicher Landtag abgehalten wurde. Vom ehemaligen Schloss ist noch der Palastbau nebst einem Torgebäude, welches das Schloss von der Stadt trennte, vorhanden. Heute noch bildet das "Alte Schloss" mit seiner ausgezeichneten Gastronomie, mit großen Versammlungs- und Konferenzräumen einen kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt im Zentrum der Stadt, so dass Grevenbroich seit jeher gerne als "Schlossstadt" bezeichnet wird.
Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts wächst die Stadt nicht über die Wälle mit davorliegenden Wassergräben hinaus, die sie als sogenannte "innere Festung" umgeben. Dann entwickelte sie sich schnell. 1767 zählte Grevenbroich 330 Einwohnerinnen und Einwohner, 1820 waren es 627 und 1871 schon 1325. Entscheidend für diese Entwicklung war die Errichtung eines Eisenbahnknotenpunktes, der industrielle Ansiedlungen ermöglichte und die Stadt bald zum verkehrserschlossenen Standort der Textil-, Metall- und Nahrungsmittelindustrie sowie des Braunkohlenabbaus machte. 1900 zählte die Stadt dann 3410 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Stadt Grevenbroich in ihrer heutigen Struktur als Mittelzentrum wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung 1975 aus sieben Städten und Gemeinden des ehemaligen Kreises Grevenbroich gebildet, zu diesen auch die früher kurkölnische Stadt Hülchrath mit ihrem bedeutenden Schloss und die Stadt Wevelinghoven mit dem ebenfalls historisch bedeutenden Kloster Langwaden zählten.
Die verschiedenen Stadtteile haben eine lange, wechselvolle Geschichte erlebt. Heute leben über 64.000 Einwohnerinnen und Einwohner verteilt in 32 Ortschaften. Dazwischen immer wieder das Grün der Wälder, Wiesen und Äcker entlang der Erft, die auf einer Länge von 20 km die Stadt durchfließt und in der nahen Kreisstadt Neuss in den Rhein mündet.
Eckdaten Stadtgeschichte:
Diese Skizze umfasst lediglich eine Auswahl der wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Daten zur Geschichte der ("alten") Stadt Grevenbroich.
- vor 1271: Das maasländische Geschlecht der Grafen von Kessel erwirbt die Herrschaft Broich an der Erft. Im Jahre 1273 verpfändet Graf Heinrich von Kessel seine Besitzungen und Rechte in Grevenbroich an den Kölner Erzbischof. Das Gebiet an der Erft im Kreuzpunkt zweier Römerstraßen ist seit der Antike altes Siedlungsgebiet. Erste Hinweise auf eine dauerhafte Siedlung im Mittelalter datieren aus dem 11. Jahrhundert. "Kleinere" adelige Herren sowie Kölner Klöster und Kirchen erschließen das Land an Erft und Gilbach.
- 1297: Walram von Kessel stiftet das Wilhelmitenkloster in Grevenbroich. Die ersten Mönche kommen aus dem Mutterkloster „Paradies" in Düren. Bis zum Jahre 1628 bleibt der Orden in Grevenbroich. Im gleichen Jahr unterstellt sich das Kloster dem Zisterzienserorden in Kamp.
- 1293 - 1308/1311:Umstritten ist das Jahr der Stadterhebung Grevenbroichs. Eine erste unsichere Erwähnung stammt aus dem Jahre 1293: In einer Urkunde ist die Rede von den beiden „oppida" (Städten) Broich und Elsen. Nach dem Tod Walram von Kessels als letztem Vertreter seines Geschlechts, fallen seine zwischen dem Kölner Erzbischof und dem Jülicher Grafen strittigen Besitzungen endgültig ab 1307 in Jülicher Hände. Aus dem Jahre 1308 datiert schließlich das Schöffensiegel, das neben dem Jülicher Löwen eine Torburg zeigt ( das heutige Stadtwappen). Unter den Jülicher Grafen und Herzögen kommt es ab dem 14. Jahrhundert zur administrativen Erschließung der Grevenbroicher Besitzungen: Bis zum Jahre 1794/97 war Grevenbroich Verwaltungsmittelpunkt des gleichnamigen Jülicher Amtes.
- 1499: Der heutige Bernardusturm des Klosters wird errichtet und dient auch zur Verteidigung der Stadt im Kriegsfall. Aus dem gleichen Jahr datieren auch die ersten Belege über die Stadtverwaltung: Die Stadt wird vom Rat und zwei jährlich wechselnden Bürgermeistern regiert. Das Schöffengericht unter Vorsitz des Vogtes ist für die Rechtsprechung in Stadt und Amt zuständig.
- 1511: Das Grevenbroicher Schloss, im 15. Jahrhundert anstelle der alten Burganlage von den Jülicher Herzögen errichtet, wird ausgebaut. Hier tagen seit 1425 auch die Jülicher Landstände. Zwischen 1561-1577 folgt ein weiter Ausbau durch den Hofarchitekten Pasqualini.
- 1642-1648: Der Dreißigjährige Krieg trifft in seiner letzten Phase auch die Amtsstadt an der Erft. Die Stadt gerät in den Folgejahren zwischen die Fronten kaiserlicher und hessischer Truppen und erleidet starke Zerstörungen. Grevenbroich wird mit Wällen stark befestigt. Der Ostwall schließlich wird erst 1896 abgetragen.
- 1794-1815: Französische Truppen besetzen den linken Niederrhein. Rund zwanzig Jahre gehört das Rheinland zu Frankreich. Grevenbroich verliert in dieser Zeit seine Stellung als Verwaltungssitz. Das an der alten Reichsstrasse gelegene Elsen wird Hauptort des neu geschaffenen Cantons. Mit der Aufhebung geistlichen Besitzes am linken Rheinufer kommt auch das Ende des Grevenbroicher Klosters: Die Gebäude werden vom Neusser Industriellen Friedrich Koch gekauft und zur Nutzung als Spinnerei und Werkstatt, später zusammen mit Diederich Uhlhorn, eingerichtet. Erst 1823 gehen die Gebäude wieder in kirchlichen Besitz über.
- 1817: Die Erfindung der Kniehebelpresse durch Diederich Uhlhorn revolutioniert die Münzprägetechnik im 19. Jahrhundert. Von seinen Grevenbroicher Werkstätten aus liefert die Firma Uhlhorn bis Ende des 19. Jahrhunderts an alle wichtigen nationalen Münzen. Handelskontakte bestehen zeitweise sogar bis in den südostasiatischen Raum.
- 1867: Der Düsseldorfer Unternehmer Wilhelm Trimborn errichtet an der heutigen Zedernstrasse ein Gaswerk: 15 Gaslaternen erhellen die Grevenbroicher Innenstadt. Trimborn liefert auch an Privathaushalte und die Industrie.
- 1869: Ab dem 1. September 1869 hat Grevenbroich Anschluss an die neuen Eisenbahnstrecke Düren - Neuss. Industrielle Niederlassungen wie die erste Rheinische Walzenmühlen AG, die Firma Clingelhöffer u.a. siedeln sich in Grevenbroich an.
- 1872-1875: Das alte Rathaus wird nach Plänen des Architekten Peter Hoeveler vom Elsdorfer Baumeister Heinrich Wolff geplant und errichtet.
- 1885/1886: Ein Großbrand an der Bahnstrasse, der eine ganze Häuserreihe vernichtet, gibt den Ausschlag für die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr. Die Gründungsversammlung erfolgte schließlich am 8. September 1886.
- 1894: Im ehemaligen Kloster nimmt im Januar das Grevenbroicher Krankenhaus seine Arbeit auf. Bis zum Jahre 1910 entstehen einige repräsentative Verwaltungsbauten: 1897 das Postgebäude an der Lindenstrasse, 1907 das Amtsgerichtsgebäude. Bereits 1886 hatte der Kreis mit dem Kreisständehaus einen weiteren wichtigen Bau eingeweiht. Grevenbroichs Einwohnerzahl steigt im Zeitalter des industriellen Booms zwischen 1885 und 1905 von 1.643 auf 3.464 Menschen.
- 1897/98: An der Nordstrasse entsteht ein kombiniertes Elektrizitäts- und Wasserwerk. Die Nürnberger Firma Schuckert & Co versorgt die Grevenbroicher Bevölkerung mit Wasser und Elektrizität. Ab 1912 geht das Werk in den Besitz der neu gegründeten NLK in Rheydt über. Mit der Gründung des Gas- und Wasserwerkes Grevenbroich zwischen der NLK und der Stadt Grevenbroich zum 1. Januar 1927, gehen die Anlagen an der Nordstrasse in den Besitz der neuen Gesellschaft über. Die Stromversorgung erfolgt aber seit 1908 bzw. 1912 durch die Stadt Rheydt bzw. die NLK, heute NVV.
- 1899: Zum 1. April startet der Personenverkehr zwischen Grevenbroich und Köln. Damit findet der rund zehnjährige Ausbau der Strecke Köln-Mönchengladbach-Venlo ein Ende.
- 1917: In der Versorgungskrise des Ersten Weltkrieges wird unter Beteiligung des Deutschen Reiches das Erftwerk an der Köln-Venloer Strasse gegründet. Rund 800 Menschen finden hier Arbeit; rund 30% der gesamten Aluminiumproduktion des Reiches werden hier hergestellt.
- 1925: Das Kraftwerk Frimmersdorf geht ans Netz. Die bereits 1916 von der NLK in der angespannten Versorgungssituation erworbenen Braunkohlefelder Ewald und Walter werden systematisch erschlossen.
- 1945: Die letzten schweren Bombenangriffe zerstören zwischen Ende 1944 und Februar 1945 große Teile der Innenstadt. Der Bahnhof sowie das Gaswerk an der Zedernstrasse werden zerstört. Das Gaswerk wird nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut, ab 1951 findet Grevenbroich Anschluss an die Ferngasversorgung.
- 1950er Jahre: In den Jahren des Wiederaufbaus wandelt sich das Gesicht der Stadt: Tausende Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten finden eine neue Heimat in Grevenbroich. Die bislang kleine protestantische Gemeinde wächst dadurch stark an.
- 1975: Die kommunale Neugliederung verändert das Grevenbroicher Umland: unter dem alten Jülicher Stadtwappen werden nun rund 57.000 Einwohnerinnen und Einwohner aus den ehemaligen Gemeinden Gustorf, Neurath, Frimmersdorf, Kapellen, Hemmerden, Wevelinghoven und Neukirchen vereinigt.
Stadtwappen
Das Wappen der Stadt Grevenbroich wird in seiner heutigen Form seit 1976 geführt. Es geht auf ein Schöffensiegel von 1308 zurück.
Das Wappen zeigt in Rot eine silberne (weiße) Burg mit Zinnenturm und niederem gezinnten Anbau; auf seiner linken Seite einen goldenen (gelben) Schild mit dem rotbewehrten und -bezungten schwarzen Jülicher Löwen.
Informationen zum Download des Stadtwappens finden Sie hier.
Stadt-Logo
Das Signet ist die Visitenkarte einer Kommune. Auf engstem Raum, mit einfachsten Mitteln soll es zum Ausdruck bringen, was eine Stadt auszeichnet, als was sich die Bürgerschaft versteht.
Der Anfangsbuchstabe des Ortsnamens wurde mit dünnen Linien nachgezeichnet und in Kreisform gebracht. Felder wurden in das G hineinkomponiert - das zentrale Feld in Gestalt des Stadtwappens, weitere in Form von Blütenblättern (Erinnerung an die Landesgartenschau 1995 in Grevenbroich), die das G wie einen Kelch umfassen.
Bedeutende Grevenbroicher
Am 3. Juni 1764 wurde Diedrich Uhlhorn in Bockhorn geboren.
Er war ein gelehriger Schüler und interessierte sich früh für Physik und Mathematik. Aus diesem Grunde war sein Interesse anscheinend größer für die Fertigung von technischen Gebrauchsgegenständen als für den väterlichen Tischlereibetrieb. Zwangsläufig musste es zu Streitigkeiten zwischen ihm und seinem Vater kommen, so dass Diedrich seine eigenen Wege gehen musste und eine kleine Werkstatt zur Herstellung physikalischer und mathematischer Instrumente in Bockhorn betrieb.
1794 heiratete er. Aus dieser Verbindung gingen vier Söhne hervor.
1797 baute Uhlhorn ein Fernrohr für den Herzog von Oldenburg, Peter Friedrich Ludwig, der sich mit einer Jahrespension von 150 Reichstalern bedankte und Uhlhorn noch im gleichen Jahr zum Herzoglich-Holstein-Oldenburgischen Hofmechanikus ernannte.
1800 unternahm Diedrich seine erste Reise in das Rheinische Industriegebiet, um in Hückeswagen die nach Uhlhorn erste Tuchschermaschine für den Kaufmann J. W. Thomas aufzustellen.
1801 verlegte er seinen Wohnsitz von Bockhorn in die Nähe der Landeshauptstadt Oldenburg, um die Vielfalt der Handwerker für Teilarbeiten seiner Apparate und Bildungseinrichtungen für wissenschaftliche Studien besser nutzen zu können.
Nach dem Tod seiner ersten Frau am 1803 ging er 1805 eine zweite Ehe ein. Aus dieser Verbindung ging ein Sohn hervor.
Um 1810 siedelte er mit seiner Familie nach Grevenbroich um und wurde technischer Leiter der Spinnerei von Friedrich Koch. Nebenbei betrieb Uhlhorn noch eine Werkstatt für Textilmaschinen „Uhlhorn & Thomas“.
1812 gründete Diedrich Uhlhorn die Kratzenfabrik „Dch. Uhlhorn“, die vorwiegend mit selbst konstruierten Maschinen arbeitete.
1813 konstruierte er den Prototyp einer Münzprägemaschine nach dem Kniehebelpressen-Prinzip, die es erlaubte, Münzen mit hoher Geschwindigkeit und somit großen Stückzahlen in einem kurzen Zeitraum zu prägen.
1818 wurde seine Erfindung in Düsseldorf vorgestellt und bereits 1820 an der Berliner Münzstätte eingesetzt.
1822 verlieh ihm der preußische König Friedrich Wilhelm III. für seine Verdienste das allgemeine Ehrenzeichen Roter-Adler-Orden.
1824 übertrug er die Kratzenfabrik seinen beiden noch lebenden Söhnen aus erster Ehe Christian und Gerhard und widmete sich mit seinem jüngsten Sohn Johann Heinrich der Herstellung von Münzprägemaschinen. Die „Werkstätte für Münzprägemaschinen“ wurde nach Uhlhorns Tod von Johann Heinrich vollständig übernommen.
Neben den in ganz Europa geschätzten Münzpressen wurden verschiedene Mühlentypen richtungsgebend entwickelt und ständig verbessert.
Diedrich Uhlhorn starb im Alter von 73 Jahren am 5. Oktober 1837 in Grevenbroich.
Enkel Diedrich Uhlhorn heiratete 1871 die Zuccalmagliotochter Hermine.
Der Grevenbroicher Diedrich Uhlhorn (1843 - 1915), Enkel des "Herzoglich Oldenburgischen Mechanicus" Diedrich Uhlhorn war ein einflußreicher Apfelzüchter.
Er züchtete 1878 die "Zuccalmaglio Renette", die nach seinem Schwiegervater Vincenz von Zuccalmaglio benannt war, und 1880 den "Freiherr von Berlepsch". Der "Berlepsch" ist bis heute eine im Rheinland weit verbreitete Sorte.
Diedrich Uhlhorn heiratete 1871 die Zuccalmagliotochter Hermine.
Uhlhorns Grabstein auf dem Grevenbroicher Friedhof ziert übrigens ein Apfelbäumchen.
Die Apfelsorte wurde in Grevenbroich 1878 von Diedrich Uhlhorn (1843-1915) aus einem Kreuzungsversuch zwischen Ananasrenette und purpurroter Cousinot gezüchtet und nach seinem Schwiegervater, dem Justizrat und Notar Vincenz von Zuccalmaglio (1806-1876) benannt. Die Früchte der Zuccalmaglios Renette sind klein bis mittelgroß, rundlich bis eiförmig, 6 - 7cm groß. An der Kelchseite verjüngt, an der Stielseite abgeflacht. Stiel holzig, dünn und meist kurz. Schale grünlichgelb, nachgereift zitronengelb, an der Sonnenseite gelbrot verwaschen. Das Fruchtfleisch ist gelblichweiß, saftig, aromatisch mit einem harmonischen Zucker-Säure-Verhältnis. Erntezeit ist spät, Ende Oktober bis Anfang November, durch die lange Genußreife von November bis März ist er ein vorzüglicher Winterapfel. Das Wachstum des Baumes ist schwach, unempfindlich gegen Schädlinge und Krankheiten. Zufriedenstellende Ernten kann man allerdings nur auf guten, reichlich mit Wasser und Nährstoffen versorgten Böden erwarten. Ebenso benötigt der Baum regelmäßig eine Schnittpflege. Das ausdünnen der Früchte ist wegen des hohen Fruchtansatzes sinnvoll. Sonst bleiben die Früchte zu klein. Für den Hausgarten empfehlenswert, im Erwerbsobstbau heute ohne Bedeutung. "Wer ihn einmal hat, will ihn immer wieder. Wer einmal den ... quittenähnlichen Geschmack eines Zuccalmaglio ... oder den fruchtig aromatischen Geschmack eines Berlepsch kennengelernt hat, der wird das immer gleiche Angebot an Elstar-, Jonagold-, Delicious- und Gala-Äpfeln als eintönig und geschmacksarm empfinden. Ein "köstlich gewürzter, saftiger ... edler Winterapfel; die Frucht welkt nicht." nach: Willi Votteler "Altbewährte Apfel- und Birnensorten", Hrsg.: Bayrischer Landesverband f. Gartenbau u. Landespflege, München Quellen: Stadt Grevenbroich, Wikipedia Foto: Sven Teschke - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, commons.wikimedia.org/w/index.php |
Von Diedrich Uhlhorn in Grevenbroich, 1880 aus Sämlingen der Kreuzung ´Ananasrenette´und ´Ribston Pepping´ausgelesen und nach H. Freiherr von Berlepsch, dem damaligen Regierungspräsidenten von Düsseldorf, benannt. Der Berlepsch ist ein Tafelapfel, der seine geschmacklichen Qualitäten monatelang hält und daher sehr gut lagerbar ist. Der Geschmack des festen, gelblich-weißen Fruchtfleisches ist „sehr saftig, erfrischend, außerordentlich kräftig gewürzt“. Die Früchte sind mittelgroß: 5–6 cm hoch und 6–7 cm breit. Ihre Grundfarbe ist grünlich-gelb bis gelb, die Deckfarbe geht bis ins Braunrote. Auffällig ist die Marmorierung, die zahlreichen hellbraunen Punkte (Lentizellen) auf der Schale sind jedoch eher unscheinbar. Die Erntereife der Äpfel beginnt Ende September bis Mitte Oktober. Die Genussreife läuft von Anfang Januar bis Ende März. Im Anbau gedeiht er am besten in sehr milden Lagen; in ungünstigen Lagen ist der Baum anfällig für Obstbaumkrebs, Spitzendürre (Monilia) sowie Kragenfäule. Anfangs hat er eine starke Baumentwicklung, so dass jährlicher Schnitt notwendig ist. Die wertvolle, ansehliche Frucht, der gute Geschmack und die lange Haltbarkeit machen den Berlepsch zu einer empfehlenswerten Sorte auch für den Kleingarten. Quellen: Stadt Grevenbroich, Wikipedia Foto: Sven Teschke - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, commons.wikimedia.org/w/index.php |
Die Brüder Anton Wilhelm Florentin (1803 - 1869) und Vincenz (1806 - 1876) von Zuccalmaglio haben die Kulturgeschichte des Rheinlandes im 19. Jahrhundert entscheidend mitgeprägt.
In spätromantischer Tradition gaben sie mit den "Deutschen Volksliedern mit ihren Original Weisen" die bedeutendste Volksliedersammlung heraus. Ihnen verdanken wir bekannte Lieder wie "Kein schöner Land", "Die Blümelein sie schlafen" und "Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht".
Sie verstanden sich, vergleichbar den Brüdern Grimm, mit denen sie befreundet waren, als Sagen- und Sprichwortsammler.
Involviert bei der Entdeckung des Neandertalers, maßgeblich beteiligt bei der Restauration des Altenberger und der Vollendung des Kölner Domes, engagiert als kämpferische, kirchenkritische Opposition im Kulturkampf, wurden sie weit über die Region hinaus bekannt.
Wilhelm von Zuccalmaglio, bekannt geworden unter seinem Pseudonym Wilhelm von Waldbrühl, zeichnete sich insbesondere durch sein Engagement in der Musikkultur aus. Als Volksliedersammler und langjähriger Mitarbeiter an Robert Schumanns "Neuer Zeitschrift für Musik" hat er sich einen Namen gemacht.
Vincenz von Zuccalmaglio, der unter dem Pseudonym Montanus veröffentlichte, hat mit seinem über 75 Titel umfassenden Oeuvre die rheinische Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts maßgeblich geprägt. Sowohl als Politiker und Propagandist, Denkmalschützer, Botaniker, Staatsrechtler, Komponist als auch als Librettist, Literat, Volksgutsammler und als kämpferischer Publizist ist er hervorgetreten.
Freundschaften mit Persönlichkeiten wie Felix Mendelsohn-Bartholdy, Hoffmann von Fallersleben, Robert Schumann, Ludwig Uhland, Ernst Moritz Arndt, Karl Simrock u.a., nicht zuletzt die Verbindungen zur der Familie Heinrich Heines legitimieren die Wiederentdeckung der ebenso literarisch produktiven wie politisch kämpferischen Repräsentanten einer Honoratiorenkultur ihrer Zeit.
Horst Schlämmer, Kunstfigur des Komikers Hape Kerkeling, tritt unter dem Motto „Immer janz discht dran und knallhart nachjefracht“ als stellvertretender Leiter des fiktiven Grevenbroicher Tagblatts auf.
Bekleidet mit einem grauen Trenchcoat und mit einer kleinen schwarzen Männerhandtasche am Arm führt er Interviews auf realen Veranstaltungen durch, wie zum Beispiel zur Bundestagswahl.Bekannte Redewendungen von Schlämmer sind die Sätze „Weisse Bescheid“ oder „Wisster Bescheid“, sowie „Macht eusch nit verrückt!“ und „Schätzelein“.
Ich bin gebor'n in Grevenbroich Hier trink ich mein Bierchen, hier trink ich mein' Korn Ich bin gebor'n in Grevenbroich Für 'ne schöne Schlachteplatte / laß ich alles steh'n Ich bin gebor'n in Grevenbroich Ich bin bei meiner Zeitung / der allerschärfste Hund Ich bin gebor'n in Grevenbroich, mein schö-nes, schönes Grevenbroich (Frauenchor) (Horst Schlämmer aus dem Hintergrund) (Frauenchor) (Horst Schlämmer aus dem Hintergrund) Und steht ihr eines Tages / traurig an mein Grab Ich bin gebor'n in Grevenbroich (Frauenchor) Schön. Ja |