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Kunst im öffentlichen Raum - Denkmäler, Plastiken und Skulpturen

Die Kunstwerke im öffentlichen Raum sind in einem Kataster sowohl kartographisch als auch mit einem Kurztext erfasst und online abrufbar (Auswahl -Themen - Fachdaten - Kunstobjekte).


Adenauer-Brandt-Denkmal (Kanzlerdenkmal)

Künstler: Grigory Yastrebenetzki, 1994

Standort: Karl-Oberbach-Straße

Das Bronzerelief ehrt die beiden Bundeskanzler Konrad Adenauer und Willy Brandt. Zwischen den Portraits der beiden Kanzler sind Stadtansichten aus West und Ost als Symbole ihrer Politik, getrennt durch den ehemaligen „eisernen Vorhang“, der durch das Brandenburger Tor, das Symbol der Wiedervereinigung, „überbrückt“ wird. Auf der Rückseite der Plastik stehen zwei Zitate der Bundeskanzler, die die Politik zu ihrer jeweiligen Zeit verdeutlichen. Verkleinerte Abgüsse der Plastik stehen im Konrad-Adenauer-Haus in Rhöndorf und im Willy-Brandt-Haus in Berlin. Ein Brandt-Relief hängt im Willy-Brandt-Haus am Platz der Republik in Grevenbroich.

Am 04.06.1994 wurde die Plastik in Anwesenheit des damaligen Ministerpräsidenten des Landes NRW und späteren Bundespräsidenten Johannes Rau der Öffentlichkeit übergeben. 


Alt-Elfgen

Künstler: Anatol, 1998

Standort: Ecke Deutsch-Ritter-Allee/ Belmener Weg

Die Darstellung Alt-Elfgens in Verbindung mit dem leidenden Gekreuzigten weist auf die Probleme hin, die viele der Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner mit der zwangsweisen Umsiedlung im Rahmen der Braunkohlegewinnung des Tagebaus hatten. Das Verlassen des alten Dorfes, das Eingewöhnen in die neue Heimat brachte vielen Menschen ein Gefühl der Vereinsamung, der Entwurzelung und des Alleinseins. 

Der Künstler Anatol (1931 - 2019), gelernter Schmied, später Verkehrspolizist, studierte unter Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie und arbeitete bis zu seinem Tod auf der Museumsinsel Hombroich.


Aufblühende Pflanze

Künstler: Brigitte und Udo Raubler, 2005

Standort: Bahnhof

Die „Aufblühende Pflanze“ wurde erstellt anlässlich der „Entente Florale 2005“ - einem Bundeswettbewerb. Der behauene helle und dunkle Granit zeigt das Grevenbroicher Logo mit dem Stadtwappen als florales Gebilde.

Die Eheleute Raubler betreiben die gegenüberliegende Steinbildhauerwerkstatt.

Ebenfalls zur „Entente Florale“ fertigten sie das „Weberschiffchen“, das an der Stadtbücherei aufgestellt wurde, um an die Baumwollmanufaktur Erckens zu erinnern und mit dem ersten Preis in Grevenbroich ausgezeichnet wurde. Nach einer wiederholten Zerstörung wurde auf die Wiederherstellung verzichtet.


Baggerschaufeln

Künstler: Günther Cremers, 1994

Standort: Stadtpark

Drei Baggerschaufeln der riesigen Großraumbagger, die den Braunkohle-Tagebau symbolisieren, hat der Düsseldorfer Künstler Günther Cremers 1994 in Vorbereitung auf die Landesgartenschau von innen und außen bemalt.

Günther Cremers (1928 - 2004) studierte an der Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschüler bei Otto Pankok. 1993 erhielt er den Kunstpreis der „Großen Kunstausstellung NRW“. Seine großformatigen Malerei-Arbeiten sind in Grevenbroich im Bernardussaal, im Auerbachhaus und im Alten Schloss zu sehen.


Bärbelchen

Künstler: Wolfgang Binding, 1983

Standort: Allrather Platz

Die Bronze-Skulptur „Bärbelchen“ zählt zu einer Reihe von Plastiken, die der Aachener Kunstprofessor und Bildhauer Wolfgang Binding von seinen Kindern schuf.
Zunächst wurde das Kunstwerk auf dem Marktplatz in Stadtmitte platziert und steht seit 1990 im Ortsteil Allrath.

Wolfgang Binding, geb. 1937, studierte nach einer Lehre zum Steinbildhauer an der Kunstakademie Düsseldorf und erhielt dort den Ernst-Poensgen-Preis sowie den Förderpreis für Bildhauerei der Stadt Köln. Später war er Professor in Michigan/USA und an der RWTH Aachen. Seit seiner Emeritierung lebt er im belgischen Eynatten als freiberuflicher Künstler.


Baum-Collier

Künstler: Dieter Bösebeck, 2008

Standort: Wevelinghovener Stadtwald

Das „Baum-Collier“ besteht aus einem Stahlseil und 13 Yello-Onyx-Steinen. Die Verbindung Natur und Schmuck soll den Baum, der an der Kreuzung zweier Erft-Arme steht, als lebendes Objekt in den Fokus rücken und seine herausgehobene Position unterstreichen.

Dieter Bösebeck, geb. 1940, gelernter Werkzeugmacher, Maschinenbauer und Konstrukteur, arbeitet auf Gut Vockrath in Neuss.


Bernhard von Clairvaux

Künstlerin: Anneliese Langenbach, 1999

Standort: Kloster Langwaden

Bernhard von Clairvaux (1090 - 1153) war europaweit prägend für den in Langwaden ansässigen Zisterzienserorden. Der Bienenkorb steht für seinen Beinamen "Doctor mellifluus" - der honigfließende Gelehrte, denn seine überragenden Predigten taten „so wohl wie Honig“.

Anneliese Langenbach schuf das Keramikstandbild, das zwischen dem von ihr gestalteten Kreuzweg und der Kapelle steht, im Jahre 1999.

 

 


Die 15. Kreuzwegstation – ein Aufriss in drei Ebenen

Künstler: Pater Abraham, 2019

Standort: Kloster Langwaden

Der Kreuzweg Jesu wird erst in der Auferstehung von den Toten zur sinnstiftenden Botschaft. Aus diesem Grunde wurde der von Anneliese Langenbach keramisch verbildlichte vierzehnteilige Leidensweg, der an der Mauer des Kolumbariums verläuft, um eine 15. Station erweitert. Die erste Ebene: eine schwere, angerostete Cortenstahlplatte ruft die Vergänglichkeit alles Irdischen in Erinnerung. Die Farbe des Rosts gleicht der Tönung eingetrockneten Bluts und ist Symbol für die Passion Jesu. Die Teilung der Platte steht für ein Aufbrechen der Leiderfahrung und des endlichen Diesseits. Die zweite Ebene: der gesprengte Edelstahlrahmen, der alle traditionellen Kreuzwegstationen als Dokumentation des Leidens einfasst, steht für die Unfassbarkeit eines erlösenden Lebens nach dem Tode außerhalb unserer begrenzten Erfahrungswelt. Die dritte Ebene: die sich öffnende kreisförmige Stahlplatte steht für die göttliche Vollkommenheit und den Teilhabeprozess an die Welt. Das leuchtende Blau des Himmels in Form einer Titanlegierung schimmert durch das aufgebrochene Kreuz als Symbol der Hoffnung.

Pater Abraham Fischer, Metallbauer und Mönch in der Klosterschmiede der Benediktinerabtei Königsmünster, hat das Objekt nach Gesprächen mit Pater Bruno, dem Prior des Zisterzienserkonvents in Langwaden, gestaltet. Der Befestigungsort befindet sich zwischen dem Kolumbarium mit dem klassischen Langenbach-Kreuzweg, der Bernhard-von-Clairvaux-Statue und der Kapelle.


Dorfsäule in Neuenhausen

Künstler: Klaus Peter Noever, 1996

Standort: Königslindenstraße

Die vier Tafeln zeigen unter anderem eine dem Bischof Willibrord zugeordnete Darstellung mit Kirche, Quelle, Fass, Buch und Knaben. Das Relief ist dem Schlussstein im Torbogen des ehemaligen „Klosters Welchenberg“ nachgebildet. Es beinhaltet das damalige Wappen des Klosters mit der Jahreszahl 1731 (Bau des Torbogens). Ein anderes Relief stellt das heutige Wappen der St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1668 Neuenhausen e. V. dar. Eine weitere Tafel zeigt einen Sandbauern mit Pferdefuhrwerk (im Volksmund „Sandhase“) und erinnert an den Kristallsandabbau am Sandberg (Welchenberg).

Klaus Peter Noever (1929 – 2020) lebte und arbeitete als freischaffender Maler und Bildhauer in Krefeld. 1955 erhielt er den „Kunstpreis des Niederrheins“ der Stadt Krefeld, 1956 den Prix d’Art de Jeunesse in Paris.


Dorfsäule in Neukirchen

Künstlerin: Anneliese Langenbach, 1993

Standort: Viehstraße

Vier farbig gefasste Reliefs in Majolika-Technik erzählen die Geschichte des Stadtteils Neukirchen. Die Darstellung des Siegels des Pfarrpatrons St. Jakobus weist auf die Eigenständigkeit Neukirchens hin, nachdem Hülchrath, das zum Dingstuhl und Amte Hülchrath gehörte, 1904 als selbstständige Pfarrei von Neukirchen abgetrennt wurde. Die seit 1828 bestehende Schule und die 1964 gegründet Freiwillige Feuerwehr werden symbolisch für das Gemeinschaftsleben des Dorfes auf zwei weiteren Reliefplatten gezeigt. Ein Hütejunge treibt zwei Kühe über die Viehdrift auf die Weide etwa an der Stelle, an der die „Dorfsäule errichtet“ wurde.

Die Bildhauerin und Keramikerin Anneliese Langenbach (1926 - 2008) studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und schuf zahlreiche Brunnen und Plastiken. Ihre letzten 12 Lebensjahre verbrachte sie in Grevenbroich, wo sie die am häufigsten vertretene Künstlerin im öffentlichen Raum darstellt.


Eisenthron

Künstler: Anatol, 1995

Standort: Nähe Museum

Der Eisenthron wurde anlässlich der Landesgartenschau 1995 im Schneckenhaus-Gelände aufgestellt. Am alten Standort kam er zuletzt nicht mehr zur Geltung und pflegte ein Schattendasein. 2017 betrieb eine Initiative, den Eisenthron ebenso wie den „Jungen mit Rad“ an signifikantere Orte in der Nähe der Villa Erckens zu verlagern.
Zur stählernen Sitzgelegenheit mit der für Anatol typischen Kreuzblüte, die für ihn ein Symbol von Heimat bedeutete („Als wir aus Ostpreußen vertrieben wurden, war ich sechzehn und überall blühte der Hederich“) führt aus dem steinernen Strahl des Fächers ein Weg aus Granitplatten. Anatol sagte hierzu: „Jeder Mensch ist ein König, soll zu seinem Thron schreiten und dort Platz nehmen.“

Anatol Herzfeld (1931 - 2019) wurde als nicht-eheliches Kind einer sehr jungen Mutter geboren und wuchs in einer Pflegefamilie auf. Nach der Vertreibung aus Ostpreußen erlernte er das Schmiedehandwerk und wurde dann Polizist - er nannte sich lieber „Schutzmann“. Nebenberuflich studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys und erhielt später selbst einen Lehrauftrag. Auf der Insel Hombroich lebte und arbeitete er jahrzehntelang in einer ostpreußischen Bauernkate. Testamentarisch wurde verfügt, dass das Areal so zu belassen ist, wie zum Zeitpunkt seines Todes.


Energie-Brunnen

Künstlerin: Anneliese Langenbach, 1987

Standort: Stadtparkinsel

Das Kunstwerk „Energie-Brunnen“ thematisiert wesentliche Stationen der Wirtschaftsgeschichte Grevenbroichs. Die vier Seiten der Stele zeigen die Themenfelder Gas, Wasser, Strom, Mühlen sowie Baumwollverarbeitung. Darstellungen von Gasflammen, einer Gasfabrik mit Gasometer und eines Laternenanzünders in den Straßen des alten Grevenbroichs, eines Wasseremblems, des Wasserturms aus dem Jahr 1898 und eines Anglers an der Erft, des Elsener Wappens, eines Mühlrads der Elsener Mühle und eines Müllers bei der Arbeit werden auf dem Terrakotta-Brunnen verarbeitet. Die verbildlichte Weberei und Spinnerei Erckens & Co, die auf dem Areal der Stadtparkinsel einst ihre Produktionsstätte unterhielt, steht mit der Darstellung des mechanischen Webstuhls stellvertretend für die Industrialisierung der Stadt im ausgehenden 19. Jahrhundert.

Die Bildhauerin und Keramikerin Anneliese Langenbach (1926 - 2008) studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und schuf zahlreiche Brunnen und Plastiken. Ihre letzten 12 Lebensjahre verbrachte sie in Grevenbroich, wo sie die am häufigsten vertretene Künstlerin im öffentlichen Raum darstellt.


Erftboot

Künstler: Dieter Bösebeck, 2002

Standort: Karl-Oberbach-Straße, Nähe Christuskirche und Eulenturm

Der Bootskörper aus Rundstahl, gebogen, aneinander liegend verschweißt, der auf einer aus gleichem Material hergestellten Welle schwimmt, wurde im Rahmen der Aktion „Euroga 2002 plus“ in der Nähe des Erftufers installiert.

Dieter Bösebeck, geb. 1940, gelernter Werkzeugmacher, Maschinenbauer und Konstrukteur, arbeitet auf Gut Vockrath in Neuss.


Erftkolk

Künstlerin: Anneliese Langenbach, 1993

Standort: Wevelinghoven, Brückenstraße hinter Kottmanns Mühle

Das Kunstwerk aus Terrakotta zeigt zwei Kinder, die auf Mühlsteinen sitzen und einen Fisch aus dem Erftkolk an der Mühle angeln.
Durch zwei Großfeuer wurde die Wevelinghovener Mühle Kottmann völlig zerstört. Beim Brand in 1917 wurde der Firmengründer Jakob Kottmann von einer herabstürzenden Mauer erschlagen. Nachdem die Söhne das Unternehmen wieder aufbauten, brannte die Mühle 1995 erneut bis auf die Grundmauern nieder. In früheren Zeiten trieb das Wasser der Erft zahlreiche Mühlen zwischen Gustorf und Neubrück an. Heute ist Kottmanns Mühle die letzte arbeitende Mühle in Grevenbroich und verarbeitet jährlich 40.000 Tonnen Getreide.

Die Bildhauerin und Keramikerin Anneliese Langenbach (1926 - 2008) studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und schuf zahlreiche Brunnen und Plastiken. Ihre letzten 12 Lebensjahre verbrachte sie in Grevenbroich, wo sie die am häufigsten vertretene Künstlerin im öffentlichen Raum darstellt.


Die Familie

Künstler: Dieter Patt, 2014

Standort: Am Flutgraben

Die vier überdimensionalen farbigen Figuren im Innenhof einer Wohnsiedlung mit dem Titel „Die Familie“ symbolisieren den Dialog und die Verbindung zwischen dem Quartier und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern, deren Lebensmittelpunkt sich hier befindet.

Ein zwölf Meter langes Glasbild im Bereich der Zufahrt zum Innenhof trägt den Namen „Auf dem Weg“. Die Darstellung verbildlicht einen Brückenschlag zwischen dem Wohnumfeld, der nahen Innenstadt und dem Naturraum Erft mit Menschen und Tieren. Bei Dunkelheit ist das Glasbild hinterleuchtet.

Die beiden Kunstwerke wurden mit Beteiligung zahlreicher Geschäftspartner des Bauvereins realisiert.

Dieter Patt, geb. 1943, war von 1996 - 2009 Landrat des Rhein-Kreises Neuss und Gastprofessor an der Universität von New Mexico. Als Künstler schuf er neben Malerei, die vielfach in öffentlichen Gebäuden zu sehen ist, zahlreiche Plastiken für den öffentlichen Raum.


Fischbrunnen

Künstler: Carl Krause, um 1900

Standort: Karl-Oberbach-Straße, gegenüber Steinweg

Die Plastik aus Muschelkalk stammt aus dem Garten der Villa Erckens. Auf einer 150 cm hohen Säule befindet sich eine Schale. Auf einer Kugel über der Schale hält ein kleiner Junge einen Fisch in die Höhe. In der Schale sind vier Fische in Kreuzform angeordnet.
Der Düsseldorfer Bildhauer Carl Krause, der den Löwenbrunnen auf dem Marktplatz gestaltete, ist wahrscheinlich auch der Schöpfer dieses Brunnens, der etwa um Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden sein dürfte. Nach einer gründlichen Restaurierung wurde der Brunnen 1994 in Erftnähe mit Blick auf die Villa Krüppel, dem Sitz des Standesamtes, neu aufgestellt.


Flötenspielender Knabe

Künstler: Theodor Hammers, 1996

Standort: Südstadt, Vorhof der katholischen Kirche St. Josef

Die Bronze-Plastik wurde 1996 gegossen, nachdem das Natursteinguss-Original aus gemahlenem Basalt witterungsbedingt beschädigt war. Die Figur trug ursprünglich den Namen „Der Gänsehirt“ und war zusammen mit zwei Gänsen Teil eines Brunnens im Bereich des Kindergartens. Auf dem Sockel in der Mitte des Vorhofs zur 1959 erbauten Kirche St. Josef, die ein eindrucksvolles Zeugnis moderner Kirchenbaukunst des Architekten Gottfried Böhm darstellt, erhielt das Standbild einen neuen Platz.

Geschaffen wurde das Kunstwerk von Theodor Hammers aus Dormagen (1891 - 1965), der viele Skulpturen vor allem mit religiöser Motivik und Grabmalkunst schuf. Von ihm stammt auch die Madonnenfigur über dem Haupteingang der Noithausener Kirche.


Formen des Wachsens

Künstler: Heinz Mack, 1993

Standort: Lindenstraße, vor dem Ständehaus

Die goldfarbene Skulptur vor dem Ständehaus ist aus bronziertem Aluminium. Mack hat das Material bewusst gewählt, um auf die in Grevenbroich angesiedelte Aluminiumindustrie hinzuweisen. Kontrastvoll wirkt das dreiteilige Kunstwerk vor der architektonisch reich gegliederten Fassade des wilhelminischen Gebäudes. In der Mitte erhebt sich eine sechs Meter hohe Stele, die an ein Blatt erinnert. Flankiert wird der Mittelteil links von einem Tannenzweig, während der rechte Teil der Plastik an einen Blütenstängel mit runder Knospe denken lässt.

Der international renommierte Bildhauer und Maler Heinz Mack, geb. 1931, ist Mitbegründer der einflussreichen ZERO Gruppe und lebt in Mönchengladbach und auf Ibiza.


Frau mit Tasche

Künstler: Karl-Henning Seemann, 1982

Standort: Breite Straße

Von Karl-Henning Seemann geschaffen und durch Spenden finanziert, initiierte der damalige Stadtdirektor und Kunstkenner Dr. Horst Linden 1982 die Anschaffung der Skulptur. Negative Reaktionen von Kopfschütteln bis „Rausgeschmissenes Geld!“ und „Das soll schön sein?“ prägten die ersten öffentlichen Tage des Kunstwerks. Der Künstler stellte hierzu klar: „Mich hat vielmehr die Darstellung der Bewegung des Körpers, die Betonung der Diagonalen, der Faltenwurf und die Übersteigerung der Proportionen gereizt. Für mich ist ohnehin jeder Mensch auf seine Art schön.“ Als Student hätte er eine solche Frau auf dem Wochenmarkt gezeichnet und lange auf eine lebensgroße Umsetzung gehofft. Heute ist die Figur, die im Volksmund „Dicke Emma“ genannt wird, längst akzeptiert und begrüßt Passantinnen und Passanten im Eingangsbereich der Fußgängerzone.

Der Bildhauer und Zeichner Karl-Henning Seemann, geb. 1934, studierte in Berlin und war Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart.  

 


Frosch

Künstler: Robert Beerscht, 2016

Standort: Blumenstraße in Orken

Die Frosch-Skulptur aus Lavabasalt, die liebevoll „Orki“ genannt wird, soll mitten im „Orkener Park“ an ein ehemaliges Sumpfgelände erinnern, in dem einst Amphibien lebten. Durch den Bau der Siedlung im Jahr 1933 wurden sie von diesem Ort, der als „Höppdekraader Eng“ bekannt war, vertrieben. 2006 wehrte sich erfolgreich eine Bürgeraktion gegen die städtische Bebauung der Fläche und legte später mit der Skulptur eine Teichfläche an, um sich dem ursprünglichen Biotop zu nähern. Im Jahresverlauf finden dort Veranstaltungen statt.

Die Oberfläche des auf dem Gelände installierten Containers wurde 2019 vom Grevenbroicher Maler Patrick Schmitz gestaltet.

Robert Beerscht, geb. 1966, ist ein Grevenbroicher Steinmetz und Steinbildhauer und war Schüler und Mitarbeiter von Anatol Herzfeld. Er lebt im Ortsteil Münchrath.


Fünf Säulen – fünf Werte

Künstler: Klaus Hollenbeck, 2005

Standort: Kreisverkehr an der Autobahnausfahrt A 540

Zum 100jährigen Firmenjubiläum im Jahre 2005 stiftete Hydro Aluminium Deutschland GmbH für den neu erbauten Kreisverkehr vor ihrer Werkseinfahrt dieses Kunstwerk, das fünf aufrecht stehende Aluminiumbarren mit einem Gewicht von 150 Tonnen auf einem Hügel aus grober Grauwacke zeigt. Die Säulen repräsentieren die fünf Grundwerte der Unternehmensphilosophie: Mut, Respekt, Entschlossenheit, Kooperation und Weitblick. In Grevenbroich wird seit 1917 Aluminium produziert.

Klaus Hollenbeck, geb. 1970, studierte Architektur in Aachen und Kunst in Kassel und ist Geschäftsführer eines Kölner Architekturbüros


Geschichte der Stadt Wevelinghoven

Künstler: Helmut Coenen, 2004

Standorte: Denkhaus, Stadtpark, An der Eiche

Um 900 Jahre Wevelinghovener Stadtgeschichte von der Gründung bis zur letzten kommunalen Neugliederung zu symbolisieren, stehen in drei Dreiergruppen insgesamt neun Plastiken aus geschnittenem Stahl an markanten Stellen. Der Grafiker Helmut Coenen, selbst engagierter Wevelinghovener Bürger, schuf die Stelen 2004. Die Plastiken erinnern in ihrer Palisadenform an die mittelalterliche Befestigung einer Motte. Die durchbrochenen Kunstwerke stellen jeweils zwei übereinander angeordnete miteinander korrespondierende Motive dar.


Gräfin vom Huhsterknupp

Künstlerin: Hannelore Köhler, 1988

Standort: Frimmersdorf, Am Stüßges End

Dem Kunstwerk  aus Muschelkalk liegt die Legende der „Gräfin vom Huhsterknupp“ zugrunde. Auf einem Hügel namens „Huhsterknupp“ zwischen Frimmersdorf und Morken stand die Burg der Grafen von Hochstaden. Diesem Stamm wurde nicht nur Gutes nachgesagt. So soll Lothar von Hochstaden im zwölften Jahrhundert nach Auseinandersetzungen um das Bistum Lüttich Initiator eines Mordes an Albert von Brabant gewesen sein. Nach der Tat schworen der Erzbischof Bruno II. von Köln sowie die Herzöge von Brabant und Limburg Rache. Sie ließen die Grafschaft verwüsten und belagerten das Schloss, so dass die Burg-Bewohner dem Tod durch Verhungern ins Auge sehen mussten. Nun trat die Grafen-Gemahlin als rettender Engel auf. Sie war mit den Feinden verwandt, zudem sanftmütig, souverän und angesehen. Als die Gräfin nach verzweifeltem Flehen um Hilfe vor dem Muttergottesbild eine Erscheinung hatte, wagte sie sich entschlossen in die feindliche Runde und bat darum, mit ihren wertvollsten Dingen, die sie alleine tragen konnte, unbehelligt aus der Burg ausziehen zu dürfen. Nach vielerlei Abwägungen wurde ihr dies schließlich zugesagt. Als sie dann an ihren erbosten Feinden vorbeizog, war die Gräfin nicht mit dinglichen Schätzen beladen, sondern trug auf ihrem Rücken den Grafen. Das Paar ließ sich dort nieder, wo heute Noithausen zu finden ist, und erbaute die Kapelle zur „Schmerzhaften Muttergottes“. Bald folgten dort weitere Ansiedlungen, denn die Gräfin verstand es, bei Krankheit und Elend hilfreich zur Seite zu stehen.

Hannelore Köhler (1929 - 2019) studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Otto Pankok und begründete die „Neuen Realisten“. Dem Zeitgeist zum Trotz arbeiteten die Mitglieder der Gruppe gegenständlich, ohne in Naturalismus zu verfallen. Köhlers figürliche Arbeiten sind reduziert und körperlich kraftvoll. Kneipenmusiker, Bardamen, Marktfrauen tauchen in ihren Werken auf sowie eigenwillige Persönlichkeiten der Kunstszene wie die berühmte „Mutter Ey“, deren Darstellung am Düsseldorfer Stadtmuseum steht.


Der Grevenbroicher Niederrheiner

Künstlergruppe Villa Erckens, 2014/17

Standort: Villa Erckens

Die Gemeinschaftsskulptur der „Künstlergruppe Villa Erckens“ wurde als Standbild einer thematischen Wechselausstellung im Innenraum 2014 geschaffen und verließ das Museum wieder. Anlässlich einer weiteren Aktion wurde das Objekt drei Jahre später im Außenbereich erneut aufgestellt und blieb diesmal.

Die hauseigene Kunstgemeinschaft wurde 2009 gegründet und besteht aus den Grevenbroicher Künstlerinnen Ursula Schachschneider, Ursula Gabler, Sylvia Moritz, Christa Mülhens-Seidl, Helga Wieczorek und Ingrid Horst.


Gustorfer Torfstecher

Künstlerin: Anneliese Langenbach, 1986

Standort: Gustorf, Schellestraße

Die Brunnenanlage auf dem Gustorfer Marktplatz wird überragt von einer Personengruppe aus Terrakotta, die der Tätigkeit des Torfstechens nachgeht, wie es bis ins späte 19. Jahrhundert in Gustorf üblich war. Der Name des Grevenbroicher Ortsteils leitet sich von dem moorigen, torfhaltigen Boden des Gustorfer Erftbends ab. Nach dem Ausheben der durch die beginnende Inkohlung entstandenen Torfsoden mit einem Spezialspaten wurden diese getrocknet und zum Abtransport zur weiteren Verwendung als Brennstoff auf einer flachen Holzkarre gestapelt.

Am Sockel des Standbildes ist der Spruch:
„Torfstecher wurden wir genannt.
Stachen den Torf mit schwieliger Hand.
Stachen den Torf mit Mühe und Not.
Er war unser Schicksal und gab uns das Brot.“
eingearbeitet.

Die Bildhauerin und Keramikerin Anneliese Langenbach (1926 - 2008) studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und schuf zahlreiche Brunnen und Plastiken. Ihre letzten zwölf Lebensjahre verbrachte sie in Grevenbroich, wo sie die am häufigsten vertretene Künstlerin im öffentlichen Raum darstellt.


Hahnenbrunnen

Künstlerin: Anneliese Langenbach, 1989

Standort: Langwaden, Dorfstraße

Auf dem Rand einer Brunnenschale, einem von zwei über 200 Jahre alten Mühlsteinen, die den Sockel des Brunnens bilden, steht ein buntgefiederter Hahn. Die Terrakotta-Plastik in der Mitte des Ortsteils Langwaden bezieht sich auf die Tradition des „Hahneköppens“, die dort im Rahmen der Kirmesfeierlichkeiten Brauch ist. Im Rheinischen Wörterbuch findet man hierzu: "Am dritten Kirmestage wurde mitten an einem zwischen zwei Pfählen gespannten Seil ein Korb gehängt. Durch den Boden hing der Kopf eines toten Hahns herab; nun galt es, den Kopf mit verbunden Augen und einem Holzschwert abzuschlagen. dem Burschen, dem dies gelang, gehörte der Hahn und er war Hahnenkönig“. Der Wettbewerb um das Amt Hahnenkönigs, der die Kirmesgesellschaft für ein Jahr repräsentiert, wird im Klosterdorf Langwaden heutzutage mit einer Hahn-Attrappe ausgetragen. Über die Ursprünge dieses Brauches scheiden sich bis heute die Geister. Manche Theorie besagt, dass sich dieser Brauch auf den Protest der Bevölkerung gegen die Besetzung durch französische Truppen zurückführen lasse. Damals sei der „gallische Hahn“, das Symbol der Besatzungsmacht, stellvertretend entmachtet worden.

Die Bildhauerin und Keramikerin Anneliese Langenbach (1926 - 2008) studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und schuf zahlreiche Brunnen und Plastiken. Ihre letzten zwölf Lebensjahre verbrachte sie in Grevenbroich, wo sie die am häufigsten vertretene Künstlerin im öffentlichen Raum darstellt.


Haustiere

Künstler: Bonifatius Stirnberg, 1980

Standort: Marktplatz Stadtmitte

Tiere aus Haus und Hof (Pfau, Pferd, Schwein, Ziege, Hund, Kuh, Katze und Mäuse) sowie ein kleiner Brunnen mit zwölf heimischen Vögeln schmückten seit Beginn der 1980er eine aus Beton gegossene große Brunnenanlage auf dem Marktplatz in der Nähe der Pfarrkirche, bis diese im Zuge der Neugestaltung der Fußgängerzone in den 1990ern entfernt und in kleinerer Form Richtung Steinweg verlagert wurde. Das Skulpturen-Ensemble aus Bronze wurde zuletzt 2013 im Rahmen einer Spendenaktion mit bürgerschaftlichen Engagement ausgebessert und repariert. Die Tiere sind drehbar, mit beweglichen Gelenken ausgestattet und besonders bei Kindern sehr beliebt.

Bonifatius Stirnberg, geb. 1933, studierte nach Ausbildungen zum Holzbildhauer und Tischler an der Kunstakademie Düsseldorf. Seit 1973 betreibt er ein eigenes Atelier in Aachen mit angeschlossener Bronzegießerei. In zahlreichen Städten stehen seine figürlichen Kunstwerke im öffentlichen Raum. Stirnberg mag es, wenn die Bronze seiner Kunstwerke, die zur Interaktion einlädt, von den vielen zupackenden Händen richtig blank wird. „Meine Kunst ist keine Kunst, vor der man ehrfürchtig erstarren soll. Meine Kunst ist Kunst zum Anfassen“, lautet sein Credo.


Heiliger Franziskus

Künstlerin: Anneliese Langenbach, 1998

Standort: Fasanenweg

Die Einfachheit in der Lebensführung und das geschwisterliche Verhältnis zur Schöpfung, das Franz von Assisi in seinem berühmten „Sonnengesang“ zum Ausdruck („Bruder Sonne, Schwester Mond“) brachte, begründen bis heute seine Vorbildfunktion in Fragen des respektvollen Mensch-Natur-Verhältnisses. 1979 wurde der heilige Franziskus daher von Papst Johannes Paul II. zum Patron des Umweltschutzes und der Ökologie ernannt und steht zudem als Schutzheiliger für Berufe der Tierheilkunde ein. Die Plastik aus Terrakotta, Franziskus hält hier behutsam eine Taube in der Hand und unterschiedliche Vogelarten stehen ihm zutraulich zur Seite, wurde 1998 von Erich Heckelmann, Bürgermeister der Stadt Grevenbroich von 1994 bis 1999, gestiftet.

Die Bildhauerin Anneliese Langenbach (1926 - 2008) verbrachte ihren letzten Lebensabschnitt im wenige hundert Meter entfernten Barbarahaus. Frühe Begegnungen mit Ewald Mataré haben einen nachhaltigen Eindruck bei der Steinmetztochter hinterlassen. Wie ihr Lehrmeister verband sie religiöse Sujets mit bodenständigen Bildthemen und der Öffentlichkeit. Nicht in abgedunkelten Museumsräumen sollte die Kunst zu sehen sein, sondern auf Plätzen inmitten der Alltagswelt des Menschen.

 


Huckepack

Künstler: Wolfgang Binding, 1985

Standort: Arndtstraße, Elsen

Die Plastik „Huckepack“ wurde im Garten des Hauses Hartmann anlässlich einer Gemeinschaftsausstellung mit figürlichen Objekten der Künstlerin Hannelore Köhler und den Künstlern Clemens Pasch, Hannelore Köhler, Bonifatius Stirnberg, Karl-Henning Seemann und eben Wolfgang Binding im Jahre 1983 gezeigt. Der Bauverein kaufte im Nachgang das Kinderpaar aus Bronze und stiftete es zu seinem 60jährigen Geburtstag der Grevenbroicher Bevölkerung.

Das Standbild zählt zu einer Reihe von Plastiken, die der Aachener Kunstprofessor und Bildhauer Wolfgang Binding (geb. 1937) von seinen Kindern schuf. Nach einer Lehre zum Steinbildhauer studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf und erhielt dort den Ernst-Poensgen-Preis und den Förderpreis für Bildhauerei der Stadt Köln. Seit seiner Emeritierung lebt er im belgischen Eynatten als freiberuflicher Künstler.


Ian-Hamilton-Finlay-Park

Auslöser des Parks war die Landesgartenschau Grevenbroich 1995. Aus dem Gesamtkomplex Gartenschau mit seinen vielen Einzelbereichen hatte das „Kamper Wäldchen“ ein besonderes Interesse des Neusser Landschaftsarchitekten Georg Penker geweckt. Dieses Gelände, umgeben von Schloß, Erftfluß mit der historischen Erftmühle und Mühlenteich, „Alte Feuerwache“, sowie dem Erftflutgraben, begleitet von einer eindrucksvollen Rotbuchen-Allee, faszinierten.

Finlay, schottischer Künstler, Dichter, Philosoph, Gartenkünstler, lebte in „Little Sparta“, einem eigenwilligen Garten (Landschaftspark) mit Skulpturen und Pflanzen, den er – in seinem späteren Lebensabschnitt - nicht mehr verließ. Er war in seinem Denken ein globaler Künstler. Im Dezember 2004 wählten 50 britische Künstler, Galeristen und Kunstexperten den Garten zum größten Kunstwerk der Nation.

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Januskopf

Künstler: Robert Beerscht

Standort: Münchrath, Helpensteiner Weg

Der Künstler hat die Doppelgesichtigkeit des Januskopfes in Stein gehauen, um den römischen Gott des Anfangs und des Endes für die Besucherinnen und Besucher des Dorfes Münchrath, für ihr Kommen und Gehen, stehen zu lassen.

Robert Beerscht, geb. 1966, ist ein Grevenbroicher Steinmetz und Steinbildhauer und war ein Schüler und Mitarbeiter von Anatol Herzfeld.


Junge mit Rad

Künstler: Anatol, 1995/2017

Standort: Am Ostwall, Nähe Museum

Anatol schuf die Skulptur in Gedenken an seinen Sohn Heico, der als junger Mann in Folge eines Motorradunfalls verstarb. Die Skulptur stand von 1995 bis 2017 gegenüber des „Schneckenhauses“ im Grevenbroicher Bend und wurde an den Ostwall verlagert, da das Kunstwerk am alten Standort durch starken Baumwuchs nicht mehr zu erkennen war. Die Farbe des Helms und des Rads wechselten mit dem Umzug von rot auf golden. Anatol betonte bei der Verlagerung, dass er als Polizeibeamter und seiner Tätigkeit als Puppenspieler in Schulen und Kindergärten immer auf die Gefahren des Straßenverkehrs aufmerksam gemacht hätte. Dies wäre auch an dieser vielbefahrenen Straße besonders wichtig. Zusätzlich wurde ein vom ihm bearbeiteter Stein mit der für ihn typischen „Kreuzblume“ am Fuße der Skulptur abgelegt.

Anatol Herzfeld (1931 - 2019), gelernter Schmied, später Verkehrspolizist, studierte unter Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie und arbeitete bis zu seinem Tod auf der Museumsinsel Hombroich.


Kinderstein

Künstler: Anatol, 1994

Standort: Spielplatz Richard-Strauß-Straße, Gustorf

Zur Eröffnung des Spielplatzes in Gustorf wurde der künstlerisch bearbeitete Findling zwischen drei gemauerten Quadern abgelegt. Ein vereinigtes Liebespaar mit einer aufkeimenden Pflanze, ein Hase und ein Apfel stehen für neues Leben und Fruchtbarkeit.

Anatol Herzfeld (1931 - 2019) hat zahlreiche Findlinge motivisch bearbeitet. Seine größte Stein-Arbeit ist der 2,50 m hohe und 12 Tonnen schwere Beuys-Kopf mit der Inschrift „Jeder Mensch ist ein Künstler“, den er seinem Lehrer gewidmet hat. Er steht seit 2009 am Rheindeich in Meerbusch-Büderich.


Kindersteine

Künstler: Anatol, 1993

Standort: Kolpingstraße

Vier bearbeitete Findlingssteine gruppieren sich kreisförmig um einen großen Findling auf einer Grünfläche. Gemeinsam mit Kindern aus der Südstadt hat Anatol die Steine 1993 bildnerisch bearbeitet.

Für Anatol Herzfeld (1931 - 2019) war Stein neben Stahl ein bevorzugtes Material, das er mit archaischer Motivik versah und häufig kreisförmig anordnete.


Klüttejonge

Künstler: Clemens Pasch, 1982

Standort: Neurath, An St. Lambertus

Die beiden Klüttejonge stehen inmitten einer Grünanlage mit Brunnen im Ortszentrum von Grevenbroich-Neurath. Hier, wo im 19. Jahrhundert von der Grube Victoria und der Roddergrube die Braunkohle abgebaut wurde, sollen sie an einen Berufsstand aus der Frühzeit der Braunkohlegewinnung erinnern. Die Klüttejonge mussten bei einem Stundenlohn von 17 Pfennig Briketts von einem Förderband abnehmen und auf Wagen oder an Lagerplätzen stapeln. Trotz der harten Arbeit führten die Klüttejonge Wettbewerbe durch, wer die meisten Briketts mit einem Schwung abnehmen konnte, ohne dass davon welche zu Bruch gingen. Das Minimum waren 14 Briketts, manche brachten es auf bis zu 40 Stück auf einmal. Bei der Übergabe des Bronze-Denkmals 1982 konnten sich noch einige der ehemaligen Klüttejonge gut an ihre damalige Arbeit erinnern.

Clemens Pasch (1910 - 1985) absolvierte nach einer Lehre zum Schildermaler ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie mit dem Schwerpunkt „Bildhauerei“, unternahm zahlreiche Auslandsstudienaufenthalte im Rahmen eines Stipendiums und war bis zu seinem Tod freischaffender Künstler.


Der Korbflechter

Künstlerin: Anneliese Langenbach, 1991

Standort: Gindorf, Eschenstraße

Die Plastik „Der Korbflechter“ trägt dazu bei, einen fast ausgestorbenen Berufsstand in Erinnerung zu halten. Eigentlich galt der Beruf des Korbmachers nicht als Lehrberuf und wurde häufig mit Hausierertum in Verbindung gebracht. Trotzdem waren in Gustorf und Gindorf seit dem 17. Jahrhundert Korbmacher in den Einschreibebüchern für Lehrlinge und Gesellen eingetragen. Die für den Niederrhein typischen Kopfweiden, die regelmäßig geschnitten werden müssen, liefert bis heute oftmals das nachwachsende Material für die Flechtwerkgestalter, wie sich der Beruf heute nennt. Die Terrakotta-Figur am Gindorfer Heiligenhäuschen wurde 1998 von Vandalen enthauptet und wiederhergestellt. 2015 wurde das in die Jahre gekommene Standbild mit Hilfe einer örtlichen Spendensammlung ertüchtigt.

Anneliese Langenbach (1926 - 2008) schuf viele Plastiken, die traditionelle Berufe, die charakteristisch für den jeweiligen Standort waren, verbildlichen sollen. Sie selbst entstammte einer Steinmetzfamilie und gelangte über Malerei-Studien und der Holzbildhauerei zur Keramik, die ihr gesamtes OEuvre prägt.

 


Kreisspirale

Künstler: Jörg Wiele

Standort: Lindenstraße

Die bewegliche Plastik ändert durch den Einfluss des Windes ständig ihr Aussehen. Mehrere Körper liegen mit Achsenverbindung übereinander und umkreisen bei Luftbewegungen einen Kugelraum. Das Mobilé aus Stahl und Kupfer, teilweise vergoldet, steht nicht nur konträr zur anliegenden klassizistischen Häuserfront, sondern bildet auch einen Kontrapunkt zur statischen Mack-Installation vor dem schräg gegenüberliegenden Ständehaus.

Jörg Wiehle (geb. 1951) ist ein Düsseldorfer Bildhauer, der vor allem durch seine kinetischen Objekte bekannt wurde. Nach einer Lehre zum Feinmechaniker studierte er an der Düsseldorfer Kunstakademie.


Langwadener Engel

Künstler: Jörg Schröder, 2007

Standort: Kloster Langwaden

Die Stahlskulptur im Garten des Kloster Langwadens stellt einen stilisierten Engel dar, der auch in einer Miniatur-Bronze-Version als „Langwadener Engel“ in Serie ging. Im Jahre 2007 wurde das Standbild durch die Zisterziensermönche gesegnet. Das Himmelsbotensymbol steht in der Nähe der Kapelle und des Kolumbariums.

Der Grevenbroicher Künstler und gelernte Schlosser Jörg Schröder, geb. 1962, hat zahlreiche Stahl-Objekte für den öffentlichen Raum gestaltet. An der Petrus-Kapelle auf der Königshovener Höhe steht ein weiterer Engel.


Der Lastenträger

Künstlerin: Anneliese Langenbach, 1989

Standort: Rathaus Wevelinghoven

„Der Lastenträger“ erinnert an die Mühlentradition in Wevelinghoven. Vor ehemals vier Mühlen stehen nur noch zwei, wovon nur noch die Mühle Kottmann arbeitet. Vom Wasser der Erft angetrieben, hat sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Stadt Wevelinghoven sogar mit Strom versorgt. Die Mühlenarbeiter trugen die schweren Getreidesäcke auf dem Rücken und füllten sie in den Mahltrichter ein. Ein Mühlstein bildet den Sockel für die Figur aus Terrakotta.

Anneliese Langenbach (1926 - 2008) studierte (gemeinsam mit Günter Grass) an der Kunstakademie Düsseldorf nach einer handwerklichen Ausbildung zur Holzbildhauerin. Sie entstammt einer Steinmetzfamilie und schuf im Laufe ihres Lebens zahlreiche figürliche Plastiken für den öffentlichen Raum. Nach dem Verlust ihres Ehemannes und ihrer beiden Söhne verbrachte sie ihre letzten Lebensjahre im Grevenbroicher Barbarahaus, wo sie auch Töpferkurse gab. 

 


Löwenbrunnen

Künstler: Carl Krause, 1914

Standort: Marktplatz Stadtmitte

Aus Anlass seiner silbernen Hochzeit stiftete Commerzienrat Johann Emil Erckens 1914 der Stadt Grevenbroich 2.000 Reichsmark zur Errichtung eines Brunnens auf dem Marktplatz. Der aus Muschelkalk gehauene Säulenbrunnen zeigt den Jülicher Löwen mit dem Grevenbroicher Wappen in der rechten Tatze. Aus vier Löwenmäulern als Wasserspeier läuft das Wasser in ein achteckiges Becken. Der Jülicher Löwe spielt auf die Stadtgeschichte an: das Amt Grevenbroich fiel im Jahre 1307, nachdem die Grafen von Kessel ausgestorben waren, in den Besitz des Markgrafen Gerhard. Bis 1798 gehörte die Stadt zum Herzogtum Jülich. 1954 versetzte man den Brunnen aus verkehrstechnischen Gründen in die Grünanlage an der Parkstraße, Ecke Ostwall. 1992 wurde der Löwenbrunnen restauriert und an seinem alten Standort auf dem Marktplatz an der Kirche wieder errichtet.


Lebensbaum

Künstler: Vasco, 1989

Standort: AOK-Bildungszentrum, Schwarzer Weg

Die fünf Meter hohe Aluminiumskulptur aus dem Jahre 1989 symbolisiert mit jedem der drei Zweige die Tätigkeit des AOK Bildungszentrums, die humanistische Botschaft, Wissenschaft und Bildung. Das Symbol des Fortschritts war das Leitmotiv, von dem sich der Künstler bei der Gestaltung inspirieren ließ. Er ging vom Aluminium als einem Grevenbroicher Wirtschaftsfaktor aus. Die drei Tragezweige dienen als Überbau der kugelförmigen Elemente, die sowohl die Entwicklung repräsentieren, als auch die jungen studierenden Menschen im anliegenden Bildungshaus. Die Elemente sind mit eigener Energie geladene Kerne, zugleich Kennzeichen des wachsenden Lebens. Die Skulptur schließt in ihrer ästhetischen Funktion die lebende und die tote Materie mit ein. Das Fundament ist eine glatte, kreisförmige Wasserfläche, die als Reflex dient, der Ausdruck des Gedankens von Wachstum und Werden ist.

Vasco (Vasilii Cetkovic), geb. 1938 in Montenegro, studierte in Split und Ljubljana. Zur Zeit der Fertigung der Skulptur lebte er im slowenischen Celje, einer der Partnerstädte Grevenbroichs.


Melusine und Nereide

Künstlerin: Anneliese Langenbach, 1991

Standort: Villa Krüppel (Standesamt)

Eine stehende und eine sitzende Frauenfigur aus Terrakotta aus dem Jahre 1991 hat die Künstlerin nach zwei Meeresnixen benannt. „Melusine“ ist eine mythische Sagengestalt des Mittelalters. Im Erzählkern handelt die Legende davon, dass Melusine einen Ritter unter der Bedingung eines speziellen Betrachtungsverbots heiratet, da er sie nicht in ihrer wahren Gestalt sehen soll: der einer Wasserfee. Melusine wird zur Quelle seines Reichtums und seines Ansehens, bis der Ritter das Tabu bricht und sie für immer verschwindet. „Nereide“ ist der griechischen Mythologie entliehen. Die Nereiden sind die 50 Töchter des Nerus. Sie sind die Nymphen des Meeres, beschützen Schiffbrüchige und reiten auf Delfinen und Hippokampen.
Das Figurenpaar mit dem mittigen Terrakotta-Tisch in Form eines Baumstumpfs bildet seit Jahrzehnten das Setting für Hochzeitsfotos nach der standesamtlichen Vermählung.


Münchhausens Ritt auf der Kanonenkugel

Künstler: Bonifatius Stirnberg, 1983

Standort: Albert-Schweitzer-Haus

Die Plastik, die im Jahre 1983 im Nachgang einer Ausstellung im Haus Hartmann aufgestellt wurde, ist ein Geschenk des Bürgerschützenvereins Grevenbroich an die Bewohnerinnen und Bewohner des Albert-Schweitzer-Hauses. Jedes Jahr zu Beginn des Schützenfestes im September wird an dieser Stelle ein Platzkonzert veranstaltet. Die tollkühnen und wundersamen Abenteuer des phantasievollen Barons von Münchhausen stehen hier Pate dafür, dass man das militärische Element des Schützenwesens nicht allzu ernst nehmen sollte.

Bonifatius Stirnberg, geb. 1933, studierte nach Ausbildungen zum Holzbildhauer und Tischler an der Kunstakademie Düsseldorf. Seit 1973 betreibt er ein eigenes Atelier in Aachen mit angeschlossener Bronzegießerei. In zahlreichen Städten stehen seine figürlichen Kunstwerke im öffentlichen Raum. Stirnberg mag es, wenn die Bronze seiner Kunstwerke, die zur Interaktion einlädt, von den vielen zupackenden Händen richtig blank wird. „Meine Kunst ist keine Kunst, vor der man ehrfürchtig erstarren soll. Meine Kunst ist Kunst zum Anfassen“, lautet sein Credo.


Multikulturelle Gemeinschaft

Künstler: Günter Cremers, 1993

Standort: Fußgängerunterführung Auf der Schanze

In bunter Reihenfolge sind auf dem Wandbild zu beiden Seiten des Durchgangs und im Zugangsbereich Szenen mit verschiedenen Altersgruppen, Berufen und Nationalitäten auf Tonfliesen mit Keramikfarben gegenständlich dargestellt, kurz: die „multikulturelle Gemeinschaft“. Der Begriff steht für ein Miteinander von Menschen mit Unterschieden in Herkunft, Glauben, Traditionen, Rollenverständnissen und Lebensstilen, das in dieser Stadt friedlich, tolerant und respektvoll sein soll.

Der Künstler Günther Cremers (1928 – 2004) studierte an der Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschüler bei Otto Pankok. 1993 erhielt er den Kunstpreis der „Großen Kunstausstellung NRW“.


Der Nachbar

Künstler: Heinz Tobolla, 1984

Standort: Bahnhofsvorplatz Stadtmitte

Die Plastik aus Bronze demonstriert zwischenmenschliche Beziehungen ohne große Worte in Form des respektvollen Hutlüftens. Als Pendler, der mit dem Zug zu seiner Arbeitsstelle fährt oder seinen Dienstschluss begeht, grüßt er freundlich vor dem Bahnhof die Anreisenden und die Ankommenden. Das Kunstwerk wurde durch den Kulturausschuss und den Stadtrat beauftragt, das Gipsmodell als Einzelanfertigung im Atelier des Künstlers durch Stadtvertreter im Vorfeld gesichtet und diskutiert.

Heinz Tobolla (1925 – 2013), studierte nach einer kurzen Sportkarriere und amerikanischer Kriegsgefangenschaft Malerei und Bildhauerei in Münster, wurde freiberuflicher Künstler und später Lehrbeauftragter an der FH Aachen. In Aachen stehen auch die meisten seiner Arbeiten im öffentlichen Raum. Zudem wurden zahlreiche Plastiken mit Preisen ausgezeichnet. „Tobollas Kunst steht nie im luftleeren Raum, sondern sucht den Kontakt zum Leben und zur Welt“, porträtierte der Aachener Kunst-Mäzen Peter Ludwig ihn.


Partnerschaftsknoten

Künstler: Vasko, 1989

Standort: Lindenstraße

Grevenbroich hat befreundete Städte in Deutschland und Europa. Der „Partnerschaftsknoten“, den der Künstler Vasko, der zur Zeit der Erstellung im slowenischen Celje lebte, schuf, erinnert seit 1989 an die enge Verbindung zwischen der Schlossstadt am Niederrhein und ihren Freundinnen und Freunden in anderen Ländern und anderen Kommunen. Mit Auerbach im Vogtland, Celje in Slowenien, Saint-Chamond in Frankreich und Peel en Maas in den Niederlanden verbindet die Stadt Grevenbroich Städtepartnerschaften. Freundschaften, Bindungen und Verbindungen wollte auch der Celjaner Künstler Vasko mit seinem „Partnerschaftsknoten“ bildlich darstellen; geschaffen aus Aluminium, einem hochwertigen Produkt der heimischen Industrie.

Der Bildhauer und Maler Vasco (Vasilii Cetkovic), geb. 1938 in Montenegro, studierte in Split und Ljubljana.


Pascal-Stele

Künstler: Hilarius Schwarz, 1991

Standort: Schulhof des Pascal-Gymnasiums

1981 wurde das „Kreisgymnasium II“ nach Blaise Pascal, dem bedeutenden französischen Mathematiker, Philosophen und Theologen des 17. Jahrhunderts benannt. Die Steinstele aus Granit bezieht sich auf das Denken Pascals: seine Theorien aus Mathematik, Physik und Religion sind graphisch mit Texten und Abbildungen reliefartig auf den drei Seiten der Säule dargestellt.

Der Schöpfer der Stele ist der Kölner Steinmetz und Bildhauer Hilarius Schwarz, geb. 1951.


Permanent Lightning

Künstler: Thomas Stricker, 2009

Standort: Stadtpark

Ein Blitz ist ein Naturphänomen, das mit bloßem Auge nicht eingehend studiert werden kann. Die sichtbare Hauptentladung zwischen der Unterseite einer Wolke und der Erde dauert nur 30 µs (0,00003 Sekunden) und eine Fotografie gibt nur ein zweidimensionales Abbild wieder. Erst die Skulptur “Permanent Lightning” ermöglicht es, Struktur und Form eines Blitzes, gleichsam eine dauerhaft festgehaltene Millisekunde, dreidimensional zu erfahren und so ausführlich zu studieren wie gewünscht. Dabei beinhaltet ein Blitz vielfältige, auch gegensätzliche Erfahrungsebenen: Er fasziniert und ist ästhetisch reizvoll, gleichzeitig ist er gefährlich und zerstörerisch. Der Künstler Thomas Stricker errichtete die Skulptur für Grevenbroich, weil er diesen Ort mit seinen Kontrasten zwischen dörflichen Strukturen und großindustrieller Energiegewinnung als besonders spannungsgeladen erlebt hat. Die Arbeit wurde mit Hilfe der Sparda Bank (Sparda Kunstpreis 2009) realisiert.

Thomas Stricker, geb. 1962, studierte nach einer Lehre zum Elektronikmechaniker in St. Gallen an der Düsseldorfer Kunstakademie. Arbeitsaufenthalte in der Mongolei, in Norwegen, Australien, Namibia und Mexiko prägen seine amorph-organisch geformten Objekte, mit denen er Möglichkeiten zeitgenössischer skulpturaler Arbeit auslotet. Die Natur in ihren vielfältigen Erscheinungsformen ist ein ständig wiederkehrendes Thema seiner Kunst. 


Puls

Künstlerin: Susanne Tunn, 1998

Standort: Haus Hartmann

Die vier in die Mauer geschlagenen Einarbeitungen sind nicht durch Wegnehmen einzelner Steine entstanden, sondern sie sind an Stellen platziert, die sich mit dem Verbund überlagern. Über das vorgegebene Steinraster legt sich ein weiteres artifizielles. Auch die vermutete Hohlform, nämlich quaderförmiger Stein oder Halbstein der Mauer, deckt sich nicht mit der tatsächlichen Gestalt der Einarbeitung. Zentral betrachtet nimmt man keine der Seitenwände wahr, diese sind schräg in die Mauer hineingearbeitet, entsprechen damit menschlicher Perspektive. Die Hohlform ist also ein Pyramidenstumpf, dessen größere Grundfläche hinten liegt. Im unteren Loch, auf Augenhöhe, ist die rote Ziegelfläche der dahinter stehenden Mauer freigelegt, für die höher liegenden Löcher wird klar: wir sehen nicht eigentlich allein, sondern wir imaginieren. Die Künstlerin nimmt die Mauer als Gesamtskulptur bildhauerisch wahr, in der sich jede Veränderung aufs Ganze bezieht. Leicht rotfarben pigmentiert sind die Seitenwände des linken oberen Lochs, das rechts daneben befindliche ist in kräftigerem Blau gefasst. Die tatsächliche architektonische Form ist Anlass für die Künstlerin, die Verhältnisse von Raum und Leere, von Licht und Schatten, von Sehen und Denken zu beschreiben. Es sind dies traditionelle Themen der Bildhauerei, die Susanne Tunn auch mit deren klassischen Methoden angeht. Hammer und Meißel, Modellieren von Licht und Schatten, Erfahrbarkeit von Masse und deren Abwesenheit, Arbeit in einer vorgefundenen Situation im Rahmen der durch ihre eigenen Körpermaße vorgegebenen Grenzen, dies sind die Eckpfeiler einer Arbeit, die einer Mauer den Puls fühlt und ihn uns synchron spüren lässt.

Die Arbeit entstand im Rahmen des Projekts „Stadt-Art – Kunst in 56 homöopathischen Dosen“, das durch das Kultursekretariat Gütersloh in 56 nordrhein-westfälischen Städten 1998 initiiert wurde.

Susanne Tunn, geb. 1958, studierte in Bielefeld und ist Professorin an der Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg. Ein wesentlicher Aspekt ihrer Arbeit ist der Situationsbezug und das Material Stein.


Rheinisches Element

Künstler: Mathias Hintz, 1995 / 2019

Standort: Stadtparkinsel

Bei einer Zusammenarbeit der Landesgartenschau Grevenbroich / Bundesland NRW mit der Bundesgartenschau Cottbus / Bundesland Brandenburg unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Roman Herzog nahm der Künstler die einheimische Pappel zum Anlass, die Bäume den Einwohnerinnen und Einwohnern der beiden Bergbauregionen zuzuschreiben, um diese damit zu personifizieren. Vom Zentrum der Landesgartenschau Grevenbroich versanken die Pappeln in der örtlichen Erft und tauchten in der Spree am Randgebiet der Stadt Cottbus wieder auf, um so ihren Weg in das Zentrum der Bundesgartenschau zu finden. Damit sollten symbolisch die Ähnlichkeiten wie Verbundenheiten beider Braunkohleregionen, der westlichsten wie der östlichsten, in Deutschland dokumentiert werden. Die Kunstaktion umfasste rund 350 bearbeitete Pappelstämme der Größen 4,00 - 7,00 m.
2015 fertigte Matthias Hintz erneut zwölf dieser im Volksmund "Pappelmänner" genannten Objekte und setzte sie an das Erftufer an der Mäanderinsel auf der Apfelwiese. Nach und nach wurden alle Standbilder zerstört.
2019 wurden abermals zehn Baumstämme bearbeitet und auf der Stadtparkinsel aufgestellt.

Mathias Hintz, geb. 1959 in Merseburg an der Saale, studierte in Halle, Berlin und Düsseldorf Bildhauerei, zuletzt als Meisterschüler von Günther Uecker. Seit 1990 lebt er in Grevenbroich-Hülchrath. Sein Atelier und Wohnhaus ist der Alte Tanzsaal des Schlosses.


Schäfer auf der Weide

Künstlerin: Anneliese Langenbach, 1988

Standort: Wevelinghoven, Erftufer Nähe St. Martinus-Stift

Die Tonplastik erinnert an den Beruf des Schäfers und hier besonders an eine in Wevelinghoven ansässige Schäferfamilie. Die Terrakotta-Gruppe besteht aus dem Schäfer, vier Schafen und einem Hütehund und wurde finanziert aus den Spenden zum 60. Geburtstag des damaligen Bürgermeisters und Wevelinghoveners Hans Gottfried Bernrath (1927 - 2010). Das Gesicht des Schäfers ist dem Bundestagsabgeordneten, Vorstandsvorsitzenden der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation und letzten ehrenamtlichen Bürgermeister der Stadt Grevenbroich nachempfunden.


Schaufelrad

Künstler: Georg Ettl, 1995

Standort: Mäanderinsel

„Die Erde heilen“ lautete das Motto der Landesgartenschau in Grevenbroich 1995. Ettls Schaufelrad ist dem Baggerrad in der Braunkohlegewinnung nachempfunden. Anstelle der Stahlschaufeln fressen sich Menschenköpfe in das Erdreich, um dazustellen, dass über die Maschine der Mensch selbst massiv in die Natur eingreift. Die Plastik „Schaufelrad“ wurde zum zentralen Symbol der Grevenbroicher Landesgartenschau, die eine Million Besucher verzeichnen konnte. Das über fünf Meter hohe Kunstwerk wurde auf Initiative des Verkehrsvereins 2019 mit Spenden- und Fördermitteln aufwändig restauriert.

Der Maler, Bildhauer, Kunstprofessor und Objektdesigner Georg Ettl (1940 - 2014) studierte nach einer Ausbildung zum Werkzeugmacher und technischen Zeichner Kunst, Literatur und Philosophie in Detroit und lebte zuletzt in Viersen.


Scheibe

Künstler: Ulrich Rückriem, 2002

Standort: Strategischer Bahndamm Neukirchen

Sieben Granit-Skulpturen stellte Ulrich Rückriem 2002 entlang einer unvollendet gebliebenen Bahnstrecke, die sich im Kreisgebiet von Helpenstein bis Eckum zieht, auf. 1904 wurde mit dem Bau einer Bahnlinie begonnen, um eine Schienenverbindung zwischen dem Ruhrgebiet sowie dem Saarland und Lothringen zu ermöglichen. Nach dem Ersten Weltkrieg mit dem Verlierer Deutschland verhinderte Frankreich die Fertigstellung. Der Künstler erinnert mit seinem Kunstwerk „Sieben Scheiben“ an die unvollendete Bahntrasse, die sich elf Kilometer durch die niederrheinische Kreis-Landschaft, gesäumt von Bäumen und Sträuchern über mitunter versteckte Pfade, bahnt. Ein Standort dieser monumentalen Stelen gehört zum Grevenbroicher Ortsteil Neukirchen.

Ulrich Rückriem, geb. 1938, ist ein international renommierter Bildhauer, der in Köln und London lebt. Nach einer Steinmetzlehre studierte er an der Kölner Werkschule, wurde freiberuflicher Künstler sowie Kunsterzieher und Kunstprofessor. Er wird dem Minimalismus und der Prozesskunst zugeordnet. Im benachbarten Rommerskirchen-Sinsteden sind ihm zwei Ausstellungshallen gewidmet.


Scheibenbaum mit Baumscheibe

Künstler: Hermann Kunkler, 1985

Standort: Karl-Oberbach-Straße, Sparkasse

Die Arbeit mutet an wie ein überdimensionales Schmuckstück, eine Sonnendarstellung oder eine Monstranz. Metallbildnerei und Goldschmiedekunst gehen in diesem Werk aus geschweißtem Kupfer mit kristalliner Baumscheibe eine materialbergreifende Verbindung ein.

Hermann Kunkler (1927 - 2020) gestaltete nach einer Goldschmiedelehre, dem Studium der Theologie und Philosophie in Münster sowie des Designs an der Werkkunstschule Düsseldorf zahlreiche Brunnen und Skulpturen im öffentlichen Raum sowie Kirchenobjekte.


Schützenturm

Künstler: Jörg Schröder, 2015

Standort: Karl-Oberbach-Straße, neben der Sparkasse

Einen begehbaren Turm aus Stahl als Zeichen der Verbundenheit aller Schützen- und Heimatvereine sowie Bruderschaften und Kirmesgesellschaften im Stadtgebiet schuf der Künstler Jörg Schröder im Auftrag des Schützenkönigs Victor Goebbels, der den Bürgerschützenverein 1849 Grevenbroich im Jahre 2015 repräsentierte. Das sechs Tonnen schwere und fünf Meter hohe Monument in Rostoptik zeigt in der Turmspitze in Form einer Baumkrone die Wappen der Vereine, ausgerichtet nach ihrer geographischen Lage. Im Inneren des Turms werden die Züge des Bürgerschützenvereins in Eichenblätterform dargestellt.

Jörg Schröder, geb. 1962, erstellte zahlreiche Auftragsarbeiten skulpturaler und malerischer Art. Sein Wohn- und Atelierhaus mit Skulpturengarten befindet sich seit über 30 Jahren gegenüber dem Friedhof im Stadtzentrum.


Die Sitzende

Künstlerin: Hannelore Köhler, 1981

Standort: hinter dem Haus Hartmann

Seit 1981 hockt „Die Sitzende“ aus Diabasgestein auf ihrem quaderförmigen Sockel und blickt versonnen und denkend in die Ferne. Die Künstlerin Hannelore Köhler, die sich intensiv mit fernöstlicher, ägyptischer und mesopotamischer Körperformensprache befasste, hat unverkennbare Elemente aus diesen Bereichen in ihre Skulptur miteinfließen lassen. An einem Ort der Ruhe, im Garten des Hauses Hartmann und der Villa Krüppel, lädt die Plastik zur Selbstreflexion und zum Meditieren ein.

Hannelore Köhler (1929 - 2019) studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Otto Pankok und begründete die „Neuen Realisten“. Dem Zeitgeist zum Trotz arbeiteten die Mitglieder der Gruppe gegenständlich, ohne in Naturalismus zu verfallen. Köhlers figürliche Arbeiten sind reduziert und körperlich kraftvoll. Kneipenmusiker, Bardamen, Marktfrauen tauchen in ihren Werken auf sowie eigenwillige Persönlichkeiten der Kunstszene wie die berühmte „Mutter Ey“, deren Darstellung am Düsseldorfer Stadtmuseum steht.


Stübben-Stele

1931

Standort: Kirchplatz Hülchrath

Auf einer quadratischen Steinsäule steht die Büste des Königlichen Oberbaurats Hermann Josef Stübben, der am 10.02.1845 in Hülchrath als erstes von zehn Kindern geboren wurde. Nach seiner Ausbildung an der Königlichen Bauakademie in Berlin wählte ihn die Stadt Aachen 1876 zu ihrem Stadtbaumeister, 1881 wurde er Stadtbaumeister in Köln. Stübben schuf Bebauungspläne für zahlreiche deutsche und europäische Städte und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. 1904 trat er in den preußischen Staatsdienst und zog nach Berlin.

Die Stele auf dem Sebastianusplatz errichtete die Gemeinde Hülchrath zum 85. Geburtstag ihres Ehrenbürgers. Stübben starb am 08.12.1936 in Frankfurt.


Stürmische Zeiten

Künstler: Wilfried Kohlhas, 2006

Standort: Nähe Museum

Der Grevenbroicher Wilfried Kohlhas hat die Skulptur aus verzinktem Eisenblech im Jahre 2006 gestaltet. Die Darstellung umfasst sechs Figuren, die einem Sturm trotzen. Der Künstler assoziiert aber auch Weizenähren, die sich im Wind bewegen. Im Zuge der Aufstellung am Rande der Museumswiese wurde die Schenkung zum Anlass genommen, einen Skulpturenpfad vom Stadtpark bis nach Wevelinghoven, dem Erftlauf folgend, zu beschreiben. Später wechselte das Kunstwerk mit der Beseitigung des großen Platanenstumpfs aus gestalterischen Gründen einige Meter weiter in die angrenzende Fächeranlage mit Blick auf die Villa Erckens.

Wilfried Kohlhas, geb. 1955, ist gelernter Schlosser und autodidaktischer Maler und Bildhauer. Eine weitere Plastik, die die Stromerzeugung durch die RWE Power AG verbildlicht, erstellte er für den Eingangsbereich des Neurather Kraftwerks.


Thron des Arbeiters

Künstler: Anatol, 1993

Standort: Hinter dem Ständehaus/ Lindenstraße

Anatol, der selbst aus dem Arbeitermilieu stammt, hebt den Arbeiter, der im Preußen des 19. Jahrhunderts mit seinem Dreiklassenwahlrecht mit nur wenigen politischen Rechten versehen war, auf den Thron und setzt ihm damit ein Denkmal. Der Platz hinter dem Ständehaus wurde bewusst für dieses Kunstwerk gewählt, da es seit 1886 Sitz und Wohnung des preußischen Landrats war und in dem die Stände als politische Kraft wirkten. Die Zeit hat sich gewandelt und der Artikel 3 wurde im Grundgesetz verankert: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Dieses Grundrecht ist eine tragende Idee in Anatols Werk. Die Plastik drückt Hoffnung aus in der Form des Pentagramms, des Fünfzack-Sterns, das die Menschen in früherer Zeit als Schutzsymbol begriffen, bis es zum ideologischen Zeichen der kommunistischen Staaten wurde.


Torbogen

Künstler: Erwin Heerich, 1993

Standort: Ecke Parkstraße/Ostwall

Der Name des Künstlers Erwin Heerich ist eng verbunden mit der ganz in der Nähe von Grevenbroich befindlichen Museumsinsel Hombroich, für die er zahlreiche Bauten entworfen hat. Diese können als architektonische Skulpturen angesehen werden.
Auch die in Grevenbroich stehende Skulptur greift ein architektonisches Motiv auf, denn sie stellt eine rechteckige Türöffnung innerhalb eines rundbogigen Portals dar. Diese Ausgangssituation wurde vom Künstler so weit auf ihre geometrische Grundlage reduziert, dass sie in dieser Skulptur als rein abstrakte, zeitlose Form bestehen kann. Herausgehoben über alle architektonischen Stilrichtungen führt sie so ein zeitloses Dasein, in den historischen Kontext eingebunden lediglich durch ihren markanten Standort, der Altes und Neues verbindet: Sie steht an der stark befahrenen Bundesstraße 59 direkt gegenüber dem ältesten erhaltenen Teil der Grevenbroicher Stadtbefestigung, dem Bernardusturm und dem Wilhelmitenkloster.

Erwin Heerich (1922 - 2004) studierte an Kunstakademie Düsseldorf bei Ewald Mataré als Meisterschüler und hatte von 1969 - 1988 dort selbst eine Professur inne.


Turmkater

Künstler: Otmar Alt, 2002

Standort: Karl-Oberbach-Straße

Mit der Aktion „Kohle für Kohle“ konnten in den Jahren 2000 bis 2004 durch die Galerie Geuer zusammen mit der Stiftung Kulturpflege und Kulturförderung der Sparkasse Neuss bekannte Künstler wie James Rizzi, Stefan Szcesny, Ernst Fuchs und Otmar Alt für populäre Ausstellungsprojekte gewonnen werden. Als bleibende Erinnerung an die große Otmar-Alt-Ausstellung im Jahre 2001, die ein Modell der Skulptur temporär zeigte, wurde 2002 das sechs Meter hohe Original des „Turmkaters“ im Kreisverkehr zwischen dem Sparkassen-Gebäude und dem Kreishaus erworben und dauerhaft aufgestellt.

Otmar Alt, geb. 1940, ist ein Maler, Grafiker, Designer und Bildhauer, dessen Werke oft durch puzzleartig zusammengesetzte leuchtende Farbfelder gekennzeichnet sind. Nach seiner Sichtweise soll Kunst nicht elitär, sondern jedem zugänglich sein.


Vierwinden

Künstler: Kurt Sandweg, 1980

Standort: Raststätte Vierwinden-Süd

Viel Wind machen vier pausbackige Nackedeis aus Bronze, drei Männer und eine Frau, in alle vier Himmelsrichtungen, inspiriert durch den Namen der Autobahnraststätte an der A 46 Richtung Düsseldorf und des kleinen Grevenbroicher Ortsteils „Vierwinden“.

Kurt Sandweg (1927 - 2008) studierte nach einer Holzbildhauerlehre an der Kunstakademie Düsseldorf. Neben zahlreichen Auslandsstudienaufenthalten und dem Vorsitz des Vereins Düsseldorfer Künstler war er als Dozent für Kunst- und Bildhauerei an der Gesamthochschule Duisburg tätig.


Vierzehn Nothelfer

Künstlerin: Anneliese Langenbach, 2003

Standort: Kloster Langwaden

Die Stele thematisiert die vierzehn Schutzheiligen, die im Gebet in bestimmten Notsituationen angerufen werden oder aber als Patronin oder Patron einzelner Berufe dienen. Dargestellt sind Achatius, Ägidius, Barbara, Blasius, Christophorus, Cyriacus, Dionysius, Erasmus, Eustachius, Georg, Katharina, Margareta, Pantaleon und Vitus. Die Plastik ist eines der letzten Kunstwerke, die die Künstlerin für den öffentlichen Raum schuf. Das Gesicht der auf dem Stelenkopf befindlichen Jesusfigur ist dem damaligen Prior des Zisterzienser-Konvents des Langwadener Klosters Pater Basilius, der sich auch als Lyriker einen Namen machte, nachempfunden.

Anneliese Langenbach  (1926 - 2008), Bildhauerin und Keramikerin, wählte neben der Darstellung traditioneller Handwerksberufe und Sagengestalte ikonische religiöse Motivik.


Water Flower

Künstlerin: Ora Avital, 2002

Standort: Museumswiese

Das Objekt wurde im Rahmen eines Kunstweges, der das Element „Wasser“ in den Vordergrund rückte, anlässlich der Aktion „Euroga 2002plus“ in der Nähe des Alten Schlosses installiert. Die Künstlerin hat einen Blumenkelch gestaltet, in dessen in die Erde eingelassenen Zement-Konus sich Regenwasser sammelt, das Spiegelungen generiert.
Als im Jahre 2014 der direkt an das Kunstwerk angrenzende Ian-Hamilton-Finlay-Park ertüchtigt und als solcher ernannt wurde, verlagerte man das Objekt auf die Museumswiese.

Ora Avital, geb. 1960 in Israel, studierte an der Kunstakademie in Jerusalem und lebt als freiberufliche Künstlerin und Kunstpädagogin in Mönchengladbach.


Wir denken

Künstler: Jörg Schröder, 2015

Standort: Fußgängertunnel Auf der Schanze

Die 2,20 m hohe Stahlskulptur wurde im Jahre 2015 im Rahmen einer ehrenamtlichen Säuberungs- und Gestaltungsaktion inmitten des Wandgemäldes „Multikulturelle Gemeinschaft“ von Günther Cremers installiert.

Jörg Schröder, geb. 1962 in Königshoven, betreibt sein Atelier mit einem anliegenden Skulpturengarten als Maler und Bildhauer auf der Montanusstraße. Eine deutlich größere, sechs Meter hohe Negativ-Version von „Wir denken“ steht in Frankreich.


Der Ziegelträger

Künstler: Rudolf Meschede, 1990

Standort: Kapellen, Schubertstraße

Von 1885 bis zum Beginn des 1. Weltkrieges betrieb der Bauunternehmer Adam Rosen in Grevenbroich-Kapellen eine Ringofenziegelei, die zeitweise bis zum 60 Arbeiter beschäftigte. Während des Krieges ruhte der Betrieb in Folge der Zwangswirtschaft im Baugewerbe. Erst in den Jahren 1920 - 22 wurde die Produktion wieder langsam in Gang gesetzt; 1926 wurde die Firma endgültig geschlossen. Die Gemeinde Kapellen übernahm das Gelände und erschloss es für den allgemeinen Wohnungsbau.

Die Bronze-Skulptur, die von Peter Schlösser und Peter Winzen entworfen und von Rudolf Meschede angefertigt wurde, soll an die Ziegelbäcker erinnern, die in der Ziegelei arbeiteten.


Zuccalmaglio-Obelisk

Künstler: Leo Müsch, 1881

Standort: Montanushof

Das Denkmal für den Notar Vinzenz von Zuccalmaglio wurde fünf Jahre nach dessen Tod am 26.05.1881 feierlich übergeben. Am 25.02.1945 wurde es durch Kriegseinwirkungen zerstört. Die erhaltenen, aber beschädigten Teile (Obelisk mit Inschrift „Herz und Hand dem Vaterland und die Seele Gott dem Herrn“, Mitteilstück, Medaille) wurden 1991 in vereinfachter Form und mit zeitgemäßen Elementen wiederrichtet und am 26.05.1991, 110 Jahre nach der Ersterrichtung, der Bevölkerung erneut übergeben.

Von Zuccalmaglio stammt aus Leverkusen-Schlebusch im Bergischen Land. Er nahm das Pseudonym „Montanus“ (der Bergische) an, da der Familienname der ursprünglich aus der Lombardei stammenden Familie für die Einheimischen zu kompliziert war. Montanus wurde 1856 als Notar nach Grevenbroich versetzt. Neben seinem Beruf wirkte er als Schriftsteller, Verfasser redaktioneller Beiträge für das Grevenbroicher Kreisblatt, als Förderer der Grevenbroicher Kultur, Vorläufer des Grevenbroicher Musikvereins und als Obstzüchter. Im Kulturkampf richtete er sich gegen die Kirche und stellte sich auf die Seite des preußischen Staates. Seine Wirkungsstätte befand sich unweit des Obelisken auf der Lindenstraße.

Der Bildhauer Leo Müsch (1846 - 1911) studierte an den Kunstakademien Aachen und Düsseldorf. Viele seiner Denkmäler und Skulpturen stehen in Nordrhein-Westfalen.


Die Zünftesäule

Künstler: Bonifatius Stirnberg, 1979

Standort: Wallgasse

Die „Zünftesäule“ war im Jahre 1979 das erste Kunstwerk, das in neuerer Zeit in Grevenbroich errichtet wurde. Auf einem Band von mehr als 10 m Länge, das sich aus einer Kugel auf einer Säule entwickelt, werden halbreliefartig 17 Berufe dargestellt, die in Grevenbroich heimisch waren. Es ergibt sich hierbei die abstrakte Form eines Baumes. 1993 wurde die Bronze-Plastik vom jetzigen Synagogenplatz an ihren heutigen Standort aufgestellt. 

Bonifatius Stirnberg, geb. 1933, studierte nach Ausbildungen zum Holzbildhauer und Tischler an der Kunstakademie Düsseldorf. Seit 1973 betreibt er ein eigenes Atelier in Aachen mit angeschlossener Bronzegießerei. In zahlreichen Städten stehen seine figürlichen Kunstwerke im öffentlichen Raum. Stirnberg mag es, wenn die Bronze seiner Kunstwerke, die zur Interaktion einlädt, von den vielen zupackenden Händen richtig blank wird. „Meine Kunst ist keine Kunst, vor der man ehrfürchtig erstarren soll. Meine Kunst ist Kunst zum Anfassen“, lautet sein Credo.