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Wohnraumbedarf in Grevenbroich endlich als Gemeinschaftaufgabe begreifen

Der Bedarf an Wohnraum in Grevenbroich ist groß. Das belegt die neue Wohnraumbedarfsprognose. Um den Bedarf decken zu können, müssen in den nächsten Jahren fast 2.000 Wohnungen gebaut werden.

Neben dem Strukturwandel ist der Wohnungsbau eine der großen Herausforderungen der Zwanzigerjahre. Das belegen die Ergebnisse der Fortschreibung der Wohnungsbedarfsanalyse für den Rhein-Kreis Neuss, die vom Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft erstellt wurde. Nach einer Bestandaufnahme gab es im Jahr 2019 in Grevenbroich 30.495 Wohnungen, davon 42,2 Prozent in Mehrfamilienhäusern. Die Wohnungsbedarfsanalyse kommt zu dem Ergebnis, dass im Zeitraum 2019 bis 2039 ein zusätzlicher Wohnungsbedarf von 1.978 Wohnungen besteht, darunter 1060 Eigentumswohnungen/Einfamilienhäuser und 918 Mietwohnungen.

Die Experten beschreiben den Mietwohnungsmarkt in Grevenbroich als angespannt und beurteilen die Wohnungsnachfrage als hoch bis sehr hoch, wobei der Fokus nicht nur auf kleine Wohnungen bis zu 50 Quadratmeter, sondern auch bei mittelgroßen Wohnungen zwischen 80 und 95 Quadratmetern liegt. Auch fehlen barrierefreie und bezahlbare Wohnungen. Bis 2040 wird zudem ca. 66 % des öffentlich geförderten Mietwohnungsbestandes aus der Mietpreisbindung fallen. Folglich wird sich die Versorgungssituation für einkommensschwache Haushalte deutlich verschärfen, wenn nicht gegengesteuert wird. Auch der Eigenheimmarkt ist sehr angespannt.

Die Ergebnisse der Fortschreibung der Wohnungsbedarfsanalyse sind Bürgermeister Klaus Krützen nicht neu. „Die Ergebnisse der Wohnungsbedarfsanalyse bestärken uns in dem Vorhaben, den Neubau von Wohnungen in Grevenbroich weiter voranzutreiben. Wohnen darf kein Luxus werden. Deshalb ist es wichtig, dass Verwaltung und Politik gemeinsam dafür Sorge tragen, allen Grevenbroicher*innen in Zukunft bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können“, erklärt Bürgermeister Krützen. „Dabei geht es noch nicht mal so sehr um Menschen, die aus den Großstädten zu uns kommen, sondern vor allem um den Bedarf aus der Stadt selbst heraus. Die Personen, die auf den Wartelisten für ein Baugrundstück stehen, beispielsweise bei der SEG, haben zu einem großen Teil einen Wohnsitz in Grevenbroich. Es sind viele junge Leute in der Familiengründungsphase, denen die Wohnung zu klein wird.“ Krützen erhofft sich zudem mehr Solidarität: „Bei wirklich jeder Fläche, die wir der Politik zur Bebauung vorschlagen, entsteht Protest. Immer gibt es individuell betrachtet gute Gründe, weshalb gerade diese Fläche nicht bebaut werden soll. Aber wenn man jedem Protest folgt, wird nichts mehr gebaut. Deshalb kommt es immer darauf an, in der Abwägung die Interessen der Anlieger mit dem Wohnraumbedarf in Einklang zu bringen und Kompromisse zu finden. Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass wir Baugebiete nicht ohne Grund ausweisen. Ich erhoffe mir sehr, dass die Deckung des Wohnraumbedarfs in Grevenbroich vor dem Hintergrund solch belastbarer und deutlicher Fakten mehr als gemeinsame Aufgabe begriffen wird.“